„Während der Nacht ordneten die Kompagnien ihre Stellung und Verteilung wie
folgt: Die 3./L. 126 und in diese eingeschoben die 4. dicht am Kanal. Nach
Süden anschließend die 7. Kompagnie mit zwei Zügen der 8. Vor der Höhenkuppe
die 6., die 3. und 2. Kompagnie. So begann man alsbald, sich einzugraben,
Drahthindernisse und Telephonleitungen anzulegen. Die Arbeit ging flott von
statten, da kam 1.30 Uhr nachts lautlos der Gegner angeschlichen. Im
überraschenden Gegenstoß wollte er das verlorene Gelände wieder zurückgewinnen.
Doch unsere Posten und Patrouillen vor der Front der arbeitenden Kompagnien
waren wachsam. Auf ihre Alarmpfiffe hin flogen die Spaten zur Seite und die
Gewehre zur Hand. Der Feind wurde abgewiesen.
Noch zweimal während der Nacht versuchte der Gegner, uns den Erfolg des
Tages streitig zu machen. Er erreichte nichts und ließ 1 Offizier und 25 Mann
vor unserer Front tot liegen. Überdies waren die Gräben, durch welche die
Franzosen herange-kommen waren, nach Meldung der Patrouillen, voll von grausig
zerfetzten Leichen. Das war das Werk der Artillerie, deren Feuer auf unsere
Signale hin pünktlich eingesetzt hatte.
Bei den französischen Toten fanden wir übrigens nur ganz wenig Gewehre,
dagegen alle Taschen gefüllt mit Eierhandgranaten.
Trotz aller Unterbrechungen der deutschen Arbeit war unser Graben bei
Tagesanbruch am 23. Februar mehr als mannstief, verteidigungsfähig, mit
Schutzschilden versehen, die M.-G. überall eingebaut. Davor zog sich ein
Drahthindernis von 7 Meter Breite, stellenweise noch mehr. Am Abend des 23.
Februar waren auch Fuchslöcher geschaf-fen, die einigermaßen Schutz gegen das
französische Geschützfeuer boten. Das Regi-ment hatte bis zu deren
Fertigstellung schwer unter diesem gelitten. Jetzt ließ auch die Feuerstärke
nach; die deutschen Batterien bekämpften die französischen kräftig.
Die Kompagnien hatten während der anderthalb Tage seit Eroberung der
Stellung vielfach bis zur Kniehöhe in Wasser und Sumpf gestanden, aber
unverdrossen und siegesfroh durchgehalten. In der Nacht vom 23./24. Februar
wurde das II./L. 126 durch II./L. 121 abgelöst und kam als Brigadereserve nach
Illfurt, Tagolsheim und Lümsch-weiler.
Die Verpflegung, der Munitions- und Materialnachschub waren über die ganze
Zeit gut vonstatten gegangen. Das wurde hoch anerkannt von all den Leuten, die
am Hartmanns-weilerkopf in dieser Hinsicht ganz andere Erfahrungen gemacht
hatten. Bei Heidweiler war eben alles wohl überdacht, wohl vorbereitet und
klappte.
Die Telephonverbindung mußte bei dem lebhaften Feuer der feindlichen
Geschütze fortwährend geflickt werden.
Die Verluste des Gegners waren anscheinend schwer; über 80 Gefangene – alle
vom Regiment 462 – blieben in unserer Hand. Die eigenen Verluste betrugen an
Toten 28 Mann, verwundet 4 Offiziere und 97 Mann.
Das I./L. 126 zusammen mit dem II./L. 126 blieben in der neuen Stellung und
förderten ihren Ausbau mit Eifer, trotz des feindlichen Artilleriefeuers, das
auch nach dem 23. Februar immer wieder mit Heftigkeit einsetzte. Die Zahl der
Toten des Regiments wuchs dadurch für die Zeit des letzten Drittels vom Februar
auf 29, verwundet waren 124 Mann.“
aus: „Das
Württemberg. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 126 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1921
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