Donnerstag, 25. Februar 2016

25. Februar 1916


„Am 22. Februar vormittags übernahm der Regimentskommandeur, der sein Quartier in einzelstehenden Häusern 1½ km nordwestlich Tenbrielen aufgeschlagen hatte, den Befehl über den Abschnitt. Mit der sorglosen Ruhe war es vorbei und jedermann war sich der schweren Verantwortung, die auf dem Regiment lag, bewußt. Die Division hatte mit ihrem Angriff am 14. abends den Engländer in seinem Winterschlaf jäh gestört und ununterbrochen brüllten jetzt seine Geschütze die Wut über die verlorene Stellung ins Land hinaus. In dem stolzen Gefühl, jeder Aufgabe gewachsen zu sein, fügte sich das bisher unbesiegte Regiment in seine neue schwere Aufgabe und keiner zagte, wenngleich sich die Verluste von Tag zu Tag häuften. Besonders erschütternd wirkte an Königs Geburtstag der Einschlag einer schweren Granate unmittelbar am Stollenaus-gang in den Bastionstrichter, wo Kohlenoxydgase in den stark besetzten Stollen eindrangen, 1 Offizier und 5 Mann töteten, sowie etwa 20 Mann bewußtlos machten. Immer neue Feuerstöße gingen über die Grabenbesatzung hinweg und mehr und mehr vertiefte sich der Eindruck, daß es sich weniger um den Ausgang der alten, als um die Einleitung neuer Kämpfe handelte. Bestärkt wurde man in dieser Auffassung durch zwei Angriffsversuche der englischen Infanterie, die am 26. abends beobachtet, aber im Keime erstickt wurden. Bis 27. früh hielt die 4. Kompagnie in der Bastion aus, während die Kompagnien sonst in zwei- bis dreitägigem Wechsel abgelöst wurden.“


aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

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