„Am 27. März, nachdem auf feindlicher Seite die ganze Zeit schon große
Unruhe geherrscht hatte, wurde 5.30 Uhr vormittags die Erde durch vier
erdbebenartige Stöße bewegt, zu gleicher Zeit setzte Artillerietrommelfeuer
ein. Die Sprengungen waren im linken Abschnitt bei St. Eloi gewesen, vom
Artilleriefeuer wurde der linke Regiments-flügel gestreift. Die Engländer hatten
die deutsche Stellung unterminiert und mit vollem Erfolg gesprengt,
anschließend waren sie in etwa 800 Meter Breite in die Stellungen der 46. Res.-Div.
eingebrochen.
2 Tage lang hatte das Regiment unter dem Hin- und Herwogen des Kampfes zu
leiden, auch Kortewilde wurde beschossen und 5 Mann verwundet. Besonders am
linken Flügel der Stellung zeichnete sich die 1./124 unter Oberleutnant d. R.
Bauer aus. Die Stellung hatte hier sehr stark gelitten, an vielen Stellen war
sie ganz verschwunden. Allmählich trat wieder Ruhe ein, die nur durch große
artilleristische Tätigkeit der linken Nachbar-division unterbrochen wurde. Diese
wollte den Gegner durch das Feuer so mürbe machen, daß beim Wiedernehmen der
Stellungen die Verluste möglichst vermieden wurden. Das Regiment wurde durch
dieses Schießen sehr unangenehm in Mitleiden-schaft gezogen, weil sehr viel der
verstärkten Artillerie in seinem Abschnitt stand, und so das Vergeltungsfeuer
der Engländer auch das Regiment traf. Ein sächsischer Ober-leutnant, der mit
seiner Batterie im Schloßpark Hollebeke stand, mußte besonders viel Klagen über
sich ergehen lassen, besonders wenn er, was häufig vorkam, Kurzschüsse hatte,
die in unsere Stellung gingen.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg
1914–1918ׅ, Stuttgart 1921
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