„Viel Feuer! Die Franzosen machten im Wald von Malancourt und bei Höhe 304
wütende Gegenangriffe, um die verlorenen Stellungen wieder zu holen. Die
tapferen Eroberer im Verein mit der mächtigen Artillerie haben dies vereitelt
und dem Gegner schwere blutige Verluste beigefügt. Die Gegenwirkung der
feindlichen Artillerie steigerte sich und erreichte im April und Mai ein
Höchstmaß. Der Cheppywald wurde zum gefürchteten Granatenwald. Monatelang haben
die beiden Heeresberichte von starken Artilleriekämpfen bei Avocourt gemeldet
und ebenso berichtet das Regiments-Tagebuch fast täglich: „Auf den Gräben und
Bereitschaftslagern lag starkes Artillerie-feuer.“
Da saßen wir tagsüber in den wenigen guten Fuchsbauten oder in den alten
Stollen der Zechen zusammengepfercht und horchten, ob die Einschläge fern oder
nahe liegen. Wer irgend etwas im Graben zu tun hatte,(bei den weitverbreiteten
Darmkatarrhen waren die Gänge ins Freie sehr häufig), benützte die Pause
zwischen zwei Lagen der feindlichen Artillerie, um den Sprung von einem
Unterstand zum andern zu wagen. Die Posten- und Meldegänger, die Essen- und
Materialträger hatten schwere Tage. Mit Einbruch der Nacht wurde es im Graben
lebendig (Nachtposten, Essenträger, Arbeitstrupps, Material-träger, Wiederaufbau
der geschädigten Gräben).
Aber der Gegner ließ uns auch nachts keine Ruhe. In Form von
Feuerüberfällen, bei welchen in unglaublich kurzer Zeit hunderte von
feindlichen Artilleriegeschossen aller Art über die Gräben, die rückwärtigen
Gräben und Kreuzungspunkte, die Bereitschafts- und Materiallager niedersausten,
hat uns der Gegner schwer zugesetzt. Wehe dem, über den ein solcher Hagel
niederging! Gefürchtete Punkte waren das Ulanengrab an der Straßengabel
südöstlich des Eckhofs, der Bayernfriedhof, die Eckhofstraße, der
Bayern-(Bohlen-) Weg, die Landwehrstraße und der Nickgraben..“
aus:
„Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1923
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