Montag, 25. April 2016

25. April 1916


„Viel Feuer! Die Franzosen machten im Wald von Malancourt und bei Höhe 304 wütende Gegenangriffe, um die verlorenen Stellungen wieder zu holen. Die tapferen Eroberer im Verein mit der mächtigen Artillerie haben dies vereitelt und dem Gegner schwere blutige Verluste beigefügt. Die Gegenwirkung der feindlichen Artillerie steigerte sich und erreichte im April und Mai ein Höchstmaß. Der Cheppywald wurde zum gefürchteten Granatenwald. Monatelang haben die beiden Heeresberichte von starken Artilleriekämpfen bei Avocourt gemeldet und ebenso berichtet das Regiments-Tagebuch fast täglich: „Auf den Gräben und Bereitschaftslagern lag starkes Artillerie-feuer.“
Da saßen wir tagsüber in den wenigen guten Fuchsbauten oder in den alten Stollen der Zechen zusammengepfercht und horchten, ob die Einschläge fern oder nahe liegen. Wer irgend etwas im Graben zu tun hatte,(bei den weitverbreiteten Darmkatarrhen waren die Gänge ins Freie sehr häufig), benützte die Pause zwischen zwei Lagen der feindlichen Artillerie, um den Sprung von einem Unterstand zum andern zu wagen. Die Posten- und Meldegänger, die Essen- und Materialträger hatten schwere Tage. Mit Einbruch der Nacht wurde es im Graben lebendig (Nachtposten, Essenträger, Arbeitstrupps, Material-träger, Wiederaufbau der geschädigten Gräben).
Aber der Gegner ließ uns auch nachts keine Ruhe. In Form von Feuerüberfällen, bei welchen in unglaublich kurzer Zeit hunderte von feindlichen Artilleriegeschossen aller Art über die Gräben, die rückwärtigen Gräben und Kreuzungspunkte, die Bereitschafts- und Materiallager niedersausten, hat uns der Gegner schwer zugesetzt. Wehe dem, über den ein solcher Hagel niederging! Gefürchtete Punkte waren das Ulanengrab an der Straßengabel südöstlich des Eckhofs, der Bayernfriedhof, die Eckhofstraße, der Bayern-(Bohlen-) Weg, die Landwehrstraße und der Nickgraben..“


aus: „Das Württembergische Landw.-Inf.-Regiment Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

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