„Pionier Karl Metzger
Pion.-Regt.
35, 3. Komp., gestorben 21. Mai 1916.
Schlosser, ein
Bruder des eben genannten Daniel Metzger, gleichfalls in Metzingen geboren am
10. Februar 1892. Er war guter Volks- und eifriger gewerbl. Fortbildungs-schüler
(hier wurde ihm ein 1. Preis zuerkannt), lernte in hiesiger Maschinenfabrik,
arbeitete daselbst zur vollen Zufriedenheit der Firma bis zu seiner Einberufung
im September 1914 – Ersatzbatl. des Regts. 124. Ins Feld kam er am 18. Januar
1915, wurde dort zum Res.-Inf.-Regt. 247, 4. Komp., überstellt und später zum
Pionier-Regt. 35 versetzt. Karl Metzger kämpfte erst im Westen, war eine Zeit
lang an der Ostfront bei Kowno, wurde dann wieder weggezogen an die Westfront.
In Vorbereitung eines Angriffes vom 19. auf 20. Mai 1916 wurde er mit seinen
Kameraden durch feindlichen Gas-Überfall überrascht. Schon am 21. Mai starb er
infolge Gasvergiftung im Lazarett für sein Vaterland. Dieses 2. Opfer der
Familie Metzger, ein biederer, liebewerter Sohn, fand seine letzte Ruhestatt
auf dem Soldatenfriedhof in Bétheniville (Champagne). Alle militärischen Ehren
wurden ihm bei seiner Beisetzung zuteil.
Oberleutnant und
Kompagnieführer Hermann schreibt am 22. Mai 1916 an den Vater u. a.: „ … Wir
alle betrauern in dem fürs Vaterland Gestorbenen einen treuen Kameraden, der
bis zuletzt seine volle Pflicht und Schuldigkeit getan hat …““
aus:
„Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920
„Am 8. April 1915 wurde in Gheluwe aus den Infanterie-Pionieren der
Reserve-Infanterie-Regimenter 246, 247 und 248 eine Infanterie-Pionierkompagnie
5 – „Schmel-zer“ zur Bedienung der „neuen Munition“, wie das Kampfgas bezeichnet
wurde, zusammengestellt, mit zwei weiteren ähnlichen Kompagnien am 10. Mai 1915
zum I. Bataillon Pionier-Regiments 35 zusammengefaßt und nach Teilung dieses
Regiments in Pionier-Bataillon 35 und 36 am 31. August 1917 als 3. (Württ.)
Kompagnie des Pionier-Bataillons 35 bestimmt. Ihren Ersatz erhielt die Kompagnie
von einem Württ. Detachement beim Ersatz-Pionier-Bataillon 36.
Bis Ende August 1917 wurde das Gas aus in unseren Stellungen eingegrabenen
Gasflaschen auf die feindliche Stellung abgeblasen. Dieses Verfahren war nur
anwend-bar, wenn der Wind von unseren Stellungen nach der feindlichen hinblies.
Vom Septem-ber 1917 ab wurden die Gasminen aus Gaswerfern nach den gegnerischen
Stellungen geschleudert und damit wurde der Gaskrieg unabhängig von der
Windrichtung. Die Tätigkeit der Kompagnie erfolgte in nach wackerer Schwabenart
gewissenhaft-pünkt-licher Weise im Bataillonsverband. Ihre Verwendung während
des Blasverfahrens war beschränkt, die Erfolge zudem auch schwer
kontrollierbar; häufig mußte man sich mit feindlichem Gasalarm, Stöhnen aus der
feindlichen Stellung oder eiligen Bewegungen in derselben als Erfolgszeichen
begnügen. Manche Vorbereitungsarbeit wurde umsonst getan, weil sich kein
günstiger Wind einstellen wollte.
Der erste Einsatz erfolgte am 23./24. Mai 1915 bei Ypern; bei einem kurzen
Kommando (Juli und August 1915) gegen die Festung Lomsha, im Osten kam das
Bataillon nicht zur Verwendung, weil die Russen ihre Stellung räumten. Erst am
19. und 29. Oktober 1915 fand wieder Abblasen im Bereich der 29.
Infanterie-Division bei Beine, östlich Reims, am 20. November südwestlich
Montfaucon, am 21. Februar 1916 bei Liaucourt, westlich Nesle, am 19. Mai
südlich St. Souplet statt, zum Teil mit nachgewiesenem Erfolg.“
aus: „Württembergische
Pioniere“, Stuttgart 1932
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