Sonntag, 29. Mai 2016

29. Mai 1916


Dragoner Johann Baptist Fischer
7. Württbg. Landw.-Inf.-Div., Ersatz.-Landw.-Regt., 1. Eskadron,
gefallen 29. Mai 1916.
Johann Baptist Fischer, lediger Buchbinder, ist hier geboren am 8. Juli 1883 als Sohn des Gastwirts „zur Germania“, Johann Baptist Fischer, und der Theresia, geb. Fischer. In Ehingen a. D. lernte er nach Entlassung aus der Volksschule die Buchbinderei und arbeitete längere Zeit in Singen, Ravensburg und Pforzheim. 1903 wurde er zum Militärdienst ausgehoben zu den 21er Dragonern in Schwetzingen i. B. Infolge eines beim Dienst erlittenen Hitzschlages und gesundheitsschädlichen Folgen wurde er vorzeitig aus dem Dienst entlassen und kehrte in die Heimat zurück, wo er 2 Jahre arbeitsunfähig war. Alsdann arbeitete er für sich selbständig in seinem Beruf. Wie er sich an all seinen Arbeitsstellen als tüchtiger, strebsamer Mann erwies, so wußte er sich durch sein bescheidenes, kameradschaftliches Wesen auch unter den Jugendgenossen der Heimat beliebt zu machen, insbesondere im Turnverein und dessen Sängerabteilung. Auch an der freiwilligen Feuerwehr war er als Mitglied beteiligt. Bei der Reichs-musterung 1915 wurde er für tauglich befunden; er rückte am 16. November genannten Jahres in Cannstatt ein und von da am 20. gleichen Monats ins Feld, der 1. Eskadr. der 7. Landw.-Inf.-Div. zugeteilt. Bei treuer Pflichterfüllung (Ausbessern der Stellungen seine letzte Arbeit) erhielt er einen Kopfschuß, der seinen sofortigen Tod herbeiführte – am 29. Mai 1916. Kindlich hatte er sich gefreut auf den bereits bewilligten Heimat-urlaub, den er am andern Tag (in der Blutfreitagwoche) antreten wollte. Sein Sehnen wurde in andere Weise gestillt. Unter militärischen Ehren und im Beisein vieler feldgrauen Landsleute wurde er im Bernweiler Friedhof im Ober-Elsaß beerdigt.
Der Turnverein und die freiwillige Feuerwehr Weingarten widmeten dem Gefallenen in der Lokalzeitung ehrende Nachrufe. Ersterer schreibt: „Ein eifriger, unermüdlicher Förderer unserer Turnsache, ein treues Mitglied des Vereins und Turnrats ist dahinge-gangen, dessen Verlust uns schmerzlich berührt, für uns nur schwer zu ersetzen ist. Innigster Dank und dauerndes ehrenvolles Gedenken sei ihm gewidmet.“
Rittmeister und Eskadronführer Stein schrieb am 31. V. 16 an den Vater u.a.:….Ihr Sohn war ein braver Mann, ein treuer und tapferer Soldat und hat jederzeit seine Pflicht getan; bis zum letzten Atemzuge in Erfüllung seiner Pflicht, ist er einen schönen Soldatentod gestorben. Dies möge Ihnen ein Trost sein!              Stein.“


aus: „Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920

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