„Am 12. Juli um 2.05 Uhr vormittags begann der Feind, nachdem er sich
während der vorausgegangenen Stunden auffallend ruhig verhalten hatte, den
linken Flügel M 4 mit heftigem Feuer, vorzugsweise mit schweren Minen zu
belegen. Gegenüber dem Abschnitt der Jäger 26 und R.I.R. 243 war die vom 30.
Juni her bekannte Rauchent-wicklung zu bemerken, von der aber der Abschnitt M
unberührt blieb.
2.50 Uhr vormittags bemerkte der Posten Schillinger der 5. Kompagnie in
etwa 100 Meter Entfernung, am linken Flügel von M 4, dem Kleinknechtsgraben
entlang, vorgehende Engländer, deren Zahl auf 50 Mann geschätzt wurde. Die
Grabenbesatzung wurde sofort durch die Alarmglocken alarmiert und das
Vorgelände mit Infanterie- und Maschinengewehrfeuer bestrichen.
Drei Engländern gelang es trotzdem in die Gräben einzudringen, einer entkam,
zwei (darunter ein Offizier) fielen sofort durch die Gewehrschüsse und
Handgranaten des Postens, Musketier Martin Bader und Daniel Kiesel, bevor sie
von den in Säcken mitgeführten Handgranaten Gebrauch machen konnten.
Nach Abschuß der roten Leuchtkugeln lag das Sperrfeuer unserer Artillerie
sofort heftig und wirksam auf der gegnerischen Stellung und bald darauf auch
das vom Regiments-adjudanten, Oberleutnant Sautter, angeforderte Haubitzenfeuer.
3.15 Uhr vormittags war das Reserve-Bataillon I./246 alarmbereit. Das
Bereitschafts-bataillon, III./246, war bereits vom Kommandeur des
Stellungs-Bataillons, II./246, alarmiert.
3.30 Uhr vormittags waren beim Gegner Huppensignale zu hören, bald darauf
flaute das Feuer ab und verstummte gegen 4 Uhr ganz.
Hervorragenden Anteil an der Abwehr dieser Patrouillen-Unternehmung der
Engländer hatten neben den Grabenposten die Maschinengewehr-Besatzungen, die im
schweren Minenfeuer aushaltend, den vorgehenden Gegner unter wirksamem Feuer
hielten.
Über die Verluste der Engländer konnte der herrschenden Dunkelheit wegen
nichts festgestellt werden, und auch am Tage war vor der Stellung mit Ausnahme
einiger Gewehre mit aufgepflanztem Seitengewehr des hohen Grases wegen nichts
erkannt worden.
Der Führer der linken Flügelkompagnie war Leutnant Merz; seine während der
Kampfhandlung an den Tag gelegte Umsicht und Tapferkeit verdient besondere
Erwäh-nung, ebenso die Unterstützung, die ihm Hauptmann Hinderer
(Nachbar-Kompagnie) zuteil werden ließ.
Verluste hatte das II. Bataillon: 5 Mann tot, 2 Vizefeldwebel und 15 Mann
verwundet.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 246 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1931
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