„In den kommenden Wochen hatte man verschiedentlich den Eindruck, als ob
die Engländer den Angriff [vom 1. Juli
1916] wiederholen wollten. Das Artilleriefeuer steigerte sich zeitweise zum
Trommelfeuer, künstlicher Rauch und Nebel wurde erzeugt, Maschinengewehrfeuer
und unser Sperrfeuer setzten ein, aber Angriff erfolgte keiner. Der Engländer
war nur bestrebt, uns durch fortgesetzte Beunruhigung, Störung der rückwärtigen
Verbindung und unserer Arbeit mürbe zu machen. Bei dem ruhigen, fast
schwerfälligen Charakter der Württemberger gelang ihm dies aber nicht. Im
Gegenteil, je länger das Theater dauerte, um so ruhiger und sicherer wurde man,
denn man wußte ja, daß alles nur „Bluff“ ist.
Später tobte die Schlacht an der Somme links von uns in unverminderter
Heftigkeit weiter. Fast ununterbrochen rollte der Kanonendonner, man sah auch
die schweren Einschläge auf der Höhe bei Thiepval, die Schrapnellwolken am
Himmel, die Fesselballone bis zu 40 Stück scheinbar auf einem Haufen, weil wir
die Front entlang sehen konnten, und der Himmel war dauernd von Fliegern
belebt. Schaurig schön war bei Nacht das Feuerwerk der bunten Leuchtkugeln, das
Aufblitzen des Abschusses der Kanonen aller Kaliber und die Kometenschweife der
brennenden Zünder, an denen man die Geschoßbahn verfolgen konnte, vereint mit
dem Feuerschein der platzenden Geschosse.
Sobald wieder ein Großkampftag war, bekam auch das Regiment seinen Anteil
an Artillerie- und Minenfeuer ab, oder die vor dem Regiment stehende Artillerie
schoß über uns hinweg in Richtung Courcelette und die Artillerie der Division
machte kehrt und griff in den Kampf mit ein. So wurde das Regiment zwar nicht
angegriffen, aber doch dauernd in Mitleidenschaft gezogen. Befehle von oben
wie: „Erhöhte Gefechts-bereitschaft, oder mit einem feindlichen Angriff ist
bestimmt zu rechnen!“ trugen auch nicht zur Beruhigung bei.“
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