„Längst war Ovillers in Feindeshand gefallen; denn durch die Fortschritte
der Engländer östlich der Nationalstraße Albert – Bapaume war Ovillers
unhaltbar geworden. Auch die vorspringende Ecke zwischen Ovillers und Thiepval,
wo sich, wie wir schon gesehen haben, die Engländer seit Beginn der Offensive
festgesetzt hatten und wo sie damals meinen rechten Flügel bedrohten, blieb
jetzt eine Gefahr für meinen linken Flügel, für Thiepval selbst. Pozières war
ebenfalls inzwischen in den Besitz der Engländer gekommen und im Gierichweg,
Bayern-Riegel usw. gewannen sie immer mehr Boden.
So war die Lage bei Übernahme des neuen Regimentsabschnitts eine wenig
erfreuliche, namentlich bei der großen Ausdehnung der Front, dem Mangel
jeglicher Tiefenglie-derung und dem Fehlen genügender Reserven. Der Abschnitt
befand sich fast unver-ändert in demselben Zustande, in den ihn die
Juni-Offensive und die folgenden Gegen-angriffe gesetzt hatten. Eine
Wiederherstellung oder gar Ausbau der Stellung wurde durch das ständig
zunehmende feindliche Artillerie- und Minenfeuer aufs äußerste erschwert. Auch
die Verwendung von Gas in jeder Form nahm beim Feinde immer mehr überhand. Ende
August war ein Arbeiten in den Gräben nach den Morgenstunden ausgeschlossen und
der Verkehr im Graben mußte auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden. Ferner
wurde durch die Fortschritte der Engländer in der linken Flanke des Regiments
die Materialanfuhr dermaßen erschwert, daß allmählich das Material in den
Stützpunkt Thiepval eine Stunde weit getragen werden mußte.
Lag Thiepval auch nicht im Mittelpunkt der Kämpfe, so machte sich doch die
unmittelbare Nähe des Angriffsflügels in äußerst empfindlicher Weise fühlbar.
Die Verluste an Toten und Verwundeten waren ohne eigentliche Kampfhandlung sehr
hohe geworden; ebenso erhöhte sich die Zahl der Kranken immer mehr.“
aus:
„Das 10. Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 in der Somme-Schlacht 1916“,
Stuttgart 1917
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