„Am Morgen des 20. September waren die Kompagnien vor der Dämmerung in den
ihnen befohlenen Stellungen. Um 7 Uhr sollte deutscherseits das Trommelfeuer
begin-nen, aber wegen des unklaren Wetters fingen die Batterien erst um 8.30 Uhr
an zu feuern. Die Artillerievorbereitung war derart schwach, daß man bei dem
üblichen Schlachtenlärm wenig davon merkte. Es fehlte eben sehr an Munition.
Der Ausgang des Angriffs konnte daher nicht zweifelhaft sein.
Bis Nachmittag blieben wir in unseren Stellungen, und von Zeit zu Zeit kam
eine Nach-richt von vorne zurück, die wohl von Verlusten, aber nichts von
Erfolgen besagte.
Da traf gegen 4 Uhr ein Divisionsbefehl ein: Reg. 247 sollte die Höhe 145,
die im Bereich der Nebendivision lag, ohne Artillerievorbereitung im Sturm
wegnehmen. Was morgens mit Artillerie drei frischen Regimentern nicht gelungen
war, sollten jetzt die kümmerlichen Trümmer eines abgekämpften Regiments ohne
Artillerie machen, nach-dem die Franzosen sich noch deutlich verstärkt hatten.
Major Mügge erhielt zu diesem Zweck zu seinem III. noch das II. Bataillon zur
Verfügung, während Major Gutscher mit dem I. in der Nordwestecke des Waldes
sich zur Unterstützung aufstellte. Es war nicht einfach, die Kompagnien aus den
verschiedenen Stellungen durch das Höllenfeuer bis an die Südostecke von
Rancourt heranzubringen. Was dort Major Mügge schließlich zusammen hatte,
genügte nicht, um die bescheidenste Schützenlinie zu bilden. Dennoch ging er
unerschrocken mit der 5. und 8. Kompagnie und Teilen des III. Bataillons weiter
vor. Schließlich aber mußten die Leute vor dem Sperrfeuerriegel nach
erheblichen Verlusten liegen bleiben.
Unter dauerndem Feuer bei scheußlichem Regenwetter verging die Nacht, und
früh morgens wurde das Regiment wieder im Ostrand des Vaastwaldes versammelt,
wo es den Tag zubrachte. Die Nacht wurde ganz empfindlich kalt. An einigen
Stellen reifte es.
Aber auch diese Nacht ging herum, und am anderen Morgen kam endlich der
Ablösungsbefehl.
Das Regiment marschierte zunächst nach Nurlu und sollte dort Ruhe haben.
Aber schon mittags kam der Befehl zum weiteren Abmarsch.
Die Kompagnien sammelten am Nordausgang von Nurlu. Wunderbar warm stand die
Sonne wieder am Himmel. Neue Leben durchflutete alle.
Die Sommeschlacht war für uns vorbei.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1924
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