„Aus
den schweren Kämpfen auf den Höhen um Grandcourt hatte das Regiment gehofft,
Ruhe zu finden. Aber die Kriegserklärung Rumäniens zog alle freien Kräfte nach
Osten und die Sommeschlacht riß die Heeresreserven im Westen stets aufs neue in
ihre wilden Strudel. Notdürftig aufgefüllt wurde die 26. Res.-Division, deren
viertes Regiment, das Res.-Inf.-Reg. 121, noch nördlich Beaumont lag, sogleich
südlich Arras wieder einge-setzt, um die 12. Inf.-Division abzulösen.
Kaum
war das Res.-Reg. 119 in Boiry-St. Martin eingetroffen, erhielt es Befehl, noch
im Laufe der Nacht vom 9. auf 10. Oktober das Quartier zu wechseln und die für
das Inf.-Reg. 62 bestimmten Orte zu beziehen. Dem I. Batl. wurde Noreuil, dem
II. Ecoust-St. Mein und dem III. St. Leger zugewiesen. Morgens 6 Uhr mußte die
Straße Bapaume – Arras überschritten sein. Als das I. Bataillon in Noreuil
eintraf, fand es den Ort mit Truppen überfüllt und der Ortskommandant wies den
eben aus den blutigsten Kämpfen der Sommeschlacht zurückkommenden Truppen
offene Hofräume als Biwaksplätze zu. Die Erbitterung von Führern und Truppen
war groß. Durch Eingreifen der Division wurden dem Bataillon dann Marquion und
Baralle als Quartiere zugewiesen, wohin es anderntags von einer Fuhrparkkolonne
befördert wurde. Nach wenigen Tagen Ruhe löste das Regiment in den Nächten vom
15. auf 19. Oktober das Inf.-Reg. 62 in den Stellungen bei Blaireville ab; das
I. Bataillon wurde im nördlichen, das II. im mittleren und das III. im
südlichen Teile eingesetzt. Der Gegner, der dem Regiment gegenüberlag, verhielt
sich im allgemeinen ruhig. Er beschränkte sich auf Feuerüberfälle und schwache
nächtliche Patrouillenangriffe, die leicht abgewiesen wurden.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg
1914–1918“, Stuttgart 1920
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