„Die
1. Feldkompagnie wurde nach der Ankunft in Roye geteilt. Während die eine
Hälfte in den Ruinen und Kellern des Städtchens elend unterkam, bezog die
andere ein nahes Lager. Der für die Ludwigsburger zunächst gänzlich neue Dienst
an der Front bestand in der Ausbesserung der Kampfgräben, im Anlegen von
Drahtverhauen und im Betrieb einer Förderbahn, die vom Pionierpark Roye in die
Stellung führte. Unteroffizier Grieb, der mit seinem Kommando diese Förderbahn
versah, hatte die mitunter kitzlige Aufgabe, seine vollbeladenen „Loren“ trotz
heftiger Beschießung jeweils glücklich in die vom Feind eingesehene Stellung
vorzubringen. Sobald erhöhte Gefechtsbereitschaft bestand, bezogen die
Kompagnien die zweite Stellung. Rasch gewöhnten sich die Landstürmer an die nicht
ungefährliche Lebensweise da vorne; schmerzlich war freilich die Entdeckung,
daß die Unterstände von Läusen und Erdflöhen wimmelten, gegen die kein
Insektenpulver half. Am 20. Oktober wurde die 1. Feldkompagnie – wieder auf
Kraftwagen – von Roye nordwärts nach Athies an der Somme befördert, mitten in
ein Gebiet wilder Kämpfe, um Stellungen zu bauen. Da nur ein Teil der Kompagnie
in der zu bauenden Riegelstellung selbst unterkam, mußte anfangs der Rest jeden
Abend den 9 km langen Weg von Athies zur Arbeitsstelle bei Villers-Carbonnel zu
Fuß zurücklegen, durch ein Gelände, das unter ständigem feindlichem Feuer lag,
wie die Stellung selber. Das kostete immer wieder Verluste an Toten und
Verwundeten, bis mit dem Fort-schreiten des Stellungsbaus die Stellung stärker
belegt werden konnte.“
aus: „Landsturm
vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart,
1929
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