„In
der Nacht zum 1. November begann die Ablösung des stark geschwächten III.
Bataillons durch das II., während das I. Bataillon aus der Bereitschaft in die
Reserve-stellung nach Etricourt und Sorel abrückte und in der R 1- und R
2-Stellung durch das III. Bataillon ersetzt wurde. Diese Ablösung gestaltete
sich ungemein schwierig und zeitraubend. Durchweichter, tiefer und schlüpfriger
Boden, starke Dunkelheit, schwerste Belastung des Mannes und Sperrfeuer wirkten
zusammen, daß die Kompagnien des II. Bataillons erst kurz vor Beginn des
Angriffs, der auf 6.30 Uhr morgens festgesetzt war, die Stellung erreichten.
Die Bereitstellung der Sturmkompagnien litt dazu noch unter Kurzschüssen der
eigenen Artillerie, durch die zwei Kompagnieführer verwundet wur-den. Trotzdem
konnte der Angriff noch rechtzeitig beginnen; aber ein Erfolg war ihm versagt.
Die feindliche Stellung war keineswegs sturmreif; vielmehr empfing der
auf-merksame Gegner die Stürmenden mit lebhaftem Gewehr- und M.-G.-Feuer und
zwang sie in ihre Gräben zurück. Auch das feindliche Artilleriefeuer nahm an
Heftigkeit zu und flaute erst gegen Abend etwas ab. Um 10 Uhr nachts sollte der
Angriff erneuert werden; aber bei den unglaublich schwierigen
Verkehrsverhältnissen war es unmöglich, bis zu diesem Zeitpunkt alle
Anordnungen für den Angriff rechtzeitig zur Ausführung zu bringen, zumal das
wenig glückliche Übergreifen der Kommandoverhältnisse von einem
Regimentsabschnitt in den andern die Befehlsgebung noch umständlicher und
zeitrau-bender gemacht hatte. So kam der Angriff weder bei Inf.-Regt. 132 noch
bei 126 in Gang. Er wäre auch mangels jeglicher Vorbereitung und bei der
Aufmerksamkeit des Gegners aussichtslos gewesen.“
aus:
„Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von
Baden“ im Weltkrieg 1914-1918ׅ, Stuttgart 1929
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