„Joh. Baptist Borner
LANDSTPFL. 5./FÜS.122 † 10. November 1916
Geb. 19. 10.82 in
Steinhausen (Bib.), Sem. Saulgau 1906, U.-Lehrer in Münchenreute, Aulendorf,
Riedlingen, Untergriesheim und Künzelsau, seit 1910 Hauptlehrer in Ebenweiler,
verheiratet, rückte am 1. Mai 1916 nach Ravensburg ein und kam Ende August nach
Galizien, wo er kurz vor dem zweiten tragischen Rückzug seines Regi-ments bei
Konkolniki eintraf. Dann gings nach Kurland. Hier wurde er am 15. Oktober auf
Grabenwache durch Kopfschuß schwer verwundet und starb am 10. November im Feldlazarett Neugut zwischen Riga
und Mitau. Feldfriedhof an der Kirche, E. Grab 61. Borner war ein
gewissenhafter Lehrer und erfolgreicher Chordirigent, der seine musi-kalische
Begabung auch in den Dienst der Kameradschaft stellte. Unvergessen ist er als
Dirigent der treuen Schar, die gleich ihm als Landsturmersatz von Ravensburg in
die wogende Abwehrschlacht in Galizien geworfen wurde. Edel war sein Wesen,
lauter sein Charakter, ausgeprägt sein Pflichtgefühl, religiös und rein sein
Wandel.“
aus: „Ehrenbuch
der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß
1927
„Durch
die kampflosen Tage in der schönen, durch den Krieg nicht verunstalteten Natur
erholten sich die Kompagnien des Regiments sehr rasch an Körper und Geist. Eine
gute Verpflegung tat das ihre, nicht minder die Beurlaubungen, die in
regelmäßiger Folge durchgeführt wurden und jeweils 5 Prozent der Stärken auf 16
Tage in die Heimat führten.
Das
Bild vom Feind, den man vor der Front hatte, wollte sich nicht recht klären.
Russen waren es ja wohl sicherlich. Seine Stellungen konnte man bis weit
östlich der Düna übersehen, da er sich nicht des Vorteils der deckenden Wälder
erfreuen konnte wie wir. Seine vordersten Gräben reichten wie bei uns bis dicht
an die Düna heran und zeigten an vielen Stellen zahlreiche Schießscharten. Etwa
gleichzeitig mit dem Einrücken der 105. Division in die Dünafront schien die
120. russische Reichswehr-Division durch die 44. und 124. Infanterie-Division
abgelöst worden zu sein, die vielleicht eine Erholung in der gleichen Weise und
aus ähnlichen Gründen nötig haben mochten, wie wir.
Es
wurde wenig geschossen. An einzelnen Stellen bildeten sich im Laufe der Zeit
„Anstände“, auf denen von beiden Seiten Unvorsichtige aufs Korn genommen
wurden. Artilleriefeuer gehörte zu bedeutsamen Ereignisse, die den Morgen- und
Abendmel-dungen etwas Charakter verliehen, sonst aber wenig Schaden brachten.“
aus:
„Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4.
württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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