„Der
neue Abschnitt des Regiments befand sich einem Feind gegenüber, der seine
jetzigen Stellungen am Ende der Sommeschlacht erreicht hatte. Sailly-Saillisel
hatte mehrmals den Brennpunkt der Schlacht gebildet, öfters noch der weiter
südlich gelegene St. Pierre-Vaast-Wald. Die eigenen Stellungen stammten zum
Teil noch aus früheren Zeiten, zum Teil waren sie während der Angriffstätigkeit
des Gegners entstanden. Die vorderste Linie des Regiments war die sogenannte
Granattrichterstellung, sie bestand nur in der rechten Regimentshälfte und
mündete in die R 1-Stellung, die in der linken Hälfte die einzige
Widerstandslinie bildete. Nur in der R 1-Linie befanden sich schuß-sichere
Stollen und Unterschlupfe. Östlich Le Mesnil lag die verhältnismäßig gut
erhal-tene R 2-Stellung, die von einer Bereitschaftskompagnie besetzt war, 2
Kompagnien lagen im Zwischengelände westlich des Ortes, die vierte Kompagnie
lag zu Beginn lange Zeit am Kanal an der Straße Fins – Rocqigny. In den
Katakomben von Le Mesnil lag der Gefechtsstand des Regimentsstabes und Teile
der Baukompagnie. Im Gegensatz zu den geräumigen Katakomben von Combles waren
diese eng und niederig, der Zugang sehr beschwerlich. Das Ruhebataillon lag in
Gonnelieu, vorgezogene Teile der M.-G.-Kompagnien in Equancourt. Die
Verpflegung der vorderen Linie erfolgte kalt, die der Bereitschaften aus den Feldküchen.
Annäherungswege gab es im Abschnitt nicht, der Verkehr war tagsüber sehr
beschränkt und fand deshalb, ebenso wie die Ablösungen, nur bei Dunkelheit
statt. Die Anmärsche waren, da sie durch ein Trichtergelände führten, sehr
anstrengend, Wege und Stellungen standen voll Schlamm und Wasser. In dem wenig
standfesten Boden waren alle Arbeiten außerordentlich erschwert. Da der Verlauf
der vorderen Linie nicht überall klar war, fanden Belehrungen über die
Verbindung der Infanterie mit Fliegern statt. Die gegenseitige Verständigung erfolgte
durch Signallampen, Abbrennen von weißen und roten Bodenfeuern und Auslegen
weißer Tücher.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg
1914–1918ׅ, Stuttgart 1921
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