Mittwoch, 23. November 2016

23. November 1916


„Der neue Abschnitt des Regiments befand sich einem Feind gegenüber, der seine jetzigen Stellungen am Ende der Sommeschlacht erreicht hatte. Sailly-Saillisel hatte mehrmals den Brennpunkt der Schlacht gebildet, öfters noch der weiter südlich gelegene St. Pierre-Vaast-Wald. Die eigenen Stellungen stammten zum Teil noch aus früheren Zeiten, zum Teil waren sie während der Angriffstätigkeit des Gegners entstanden. Die vorderste Linie des Regiments war die sogenannte Granattrichterstellung, sie bestand nur in der rechten Regimentshälfte und mündete in die R 1-Stellung, die in der linken Hälfte die einzige Widerstandslinie bildete. Nur in der R 1-Linie befanden sich schuß-sichere Stollen und Unterschlupfe. Östlich Le Mesnil lag die verhältnismäßig gut erhal-tene R 2-Stellung, die von einer Bereitschaftskompagnie besetzt war, 2 Kompagnien lagen im Zwischengelände westlich des Ortes, die vierte Kompagnie lag zu Beginn lange Zeit am Kanal an der Straße Fins – Rocqigny. In den Katakomben von Le Mesnil lag der Gefechtsstand des Regimentsstabes und Teile der Baukompagnie. Im Gegensatz zu den geräumigen Katakomben von Combles waren diese eng und niederig, der Zugang sehr beschwerlich. Das Ruhebataillon lag in Gonnelieu, vorgezogene Teile der M.-G.-Kompagnien in Equancourt. Die Verpflegung der vorderen Linie erfolgte kalt, die der Bereitschaften aus den Feldküchen. Annäherungswege gab es im Abschnitt nicht, der Verkehr war tagsüber sehr beschränkt und fand deshalb, ebenso wie die Ablösungen, nur bei Dunkelheit statt. Die Anmärsche waren, da sie durch ein Trichtergelände führten, sehr anstrengend, Wege und Stellungen standen voll Schlamm und Wasser. In dem wenig standfesten Boden waren alle Arbeiten außerordentlich erschwert. Da der Verlauf der vorderen Linie nicht überall klar war, fanden Belehrungen über die Verbindung der Infanterie mit Fliegern statt. Die gegenseitige Verständigung erfolgte durch Signallampen, Abbrennen von weißen und roten Bodenfeuern und Auslegen weißer Tücher.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

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