„Wirr
prasselndes Streufeuer bei Tag und Nacht, heftige Artilleriekämpfe, die bei
kla-rem Wetter von Flugzeuggeschwadern geleitet werden, deuten auf kommende
Groß-kämpfe. So waren acht Tage vergangen, als plötzlich, hell auflodernd durch
die Nacht, die Schlacht entbrannte. Heftiges Trommelfeuer zerschlug die im
Morast notdürftig ausgehobenen Gräben. Die Gewehre der Infanteristen waren zu
Lehmklumpen erstarrt. Dumpfe Schläge, teils von einschlagenden Geschossen,
teils von in Brand geschossener Munition herrührend, durchdröhnten die Erde, in
der die Geschützbedienungen in ange-spannter Aufmerksamkeit auf ihr Zeichen
warteten. Nicht minder schweres Feuer lag auf all den Anmarschwegen und
deckenden Mulden. Der Engländer gedachte, die bald mürbe gewordenen Besatzungen
von jeder Hilfe abzuschneiden. So ging es Stunde um Stunde. Inzwischen hatte
die Sonne die schützenden Nebel verscheucht, das wie im Tode erstarrte
Schlachtfeld wurde lebendig. Emsig wimmelte es um die Geschütze und alles eilte
nach Munition, um dem Engländer, der nun in dichten Wellen vorbrach, ein
kräftiges Halt zu gebieten. Sorgfältig war das Feuer geregelt und in ruhigen
Momenten noch überprüft worden; die Beobachter und Telephonisten hatten ihre
Schuldigkeit getan. Das Sperrfeuer schlug dem Engländer hageldicht entgegen;
der Grandcourt-Riegel war dadurch gut gedeckt; er hielt. Aber der Engländer
ließ nicht locker. Der erste Graben wurde von ihm genommen; dies bestärkte
seinen Mut. Nun währte der Kampf schon fünf Stunden, in denen die Rohre nicht
verkühlt waren, und die Munition schwand. Doch die Fahrer der Batterien und
Kolonnen des Regiments kannten kein Hindernis. Ohne Wanken saßen sie im Sattel
oder führten ihre Pferde im Schritt mit ruhigem Zügel durch den tief
aufgewühlten Trichterboden, während die Schrapnells über die Hänge und durch die
Mulden fegten. Derbe Fäuste rissen die Geschoßkörbe aus den Munitionswagen und
dann ging das Schießen weiter.“
aus:
„Das Württembergische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 116 im Weltkrieg“, Stuttgart
1921
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