„Der
Bataillonskommandeur hat von seinem Gefechtsstand aus keinen Überblick über das
Kampffeld; er ist auf die Meldungen seiner Unterführer angewiesen. Leutnant d.
R. Schumacher, Führer der 1. Kompagnie, Leutnant d. R. Leibenguth, Führer der
3. Kompagnie, Leutnant Gangloff von der 4. Kompagnie schickten klare und
richtige Meldungen. Wer sie liest, ahnt nicht, unter welchen Eindrücken sie
geschrieben sind. Die Meldungen treffen auch rechtzeitig ein, trotz der oben
geschilderten Verhältnisse. Die 6. und 7. Kompagnie, die 8., die 5. führen die
Befehle des Bataillonskommandeurs aus, obwohl sie nicht nur feindliches,
sondern auch eigenes Artilleriefeuer zu ertragen haben. Sind es nicht 100 oder
50 Mann, die durchkommen, so ist es doch eine Gruppe entschlossener Männer, und
das genügt hier. Alles klappt. Es ist ein wundervolles Zusammenspiel aller
Kräfte unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen, das uns hier
entgegentritt und gereicht der umsichtigen und einsichtigen Führung ebenso zur
Ehre, wie der über alles Lob erhabenen Opferwilligkeit und Standhaftigkeit der
Truppe. Auch für Hauptmann Heng mit seinem II. Bataillon gilt das Gesagte, wenn
hier auch aus Platzmangel darauf verzichtet werden muß, des näheren darauf
einzugehen. Noch am gleichen Abend erging folgender Brigadebefehl:
„Das
Regiment hat heute durch stärkstes Trommelfeuer vorbereitete feindliche
Massenangriffe mit altbewährter Tapferkeit abgewiesen. Ich spreche dem Regiment
für den bewiesenen Heldenmut meine vollste Anerkennung aus. gez. Eckermann.“
Tagesbefehle
aller Instanzen, sowie ein Erlaß des allerhöchsten Kriegsherrn wetteiferten in
der Anerkennung der unerschütterlichen Standhaftigkeit aller an diesem
Großkampf beteiligter Truppen.
Da
am Abend des 6. November die Lage am Nordrand des St. Pierre Vaast-Waldes noch
keineswegs geklärt war, wurden diejenigen Teile des Inf.-Regts. 172, die ihre
Stellung südlich Saillisel noch hielten (5. und 7. Komp.), dem Inf.-Regt. 126
unterstellt, und dieses erhielt durch die Division den Befehl, den Südrand des
Dorfes bis zur R 1-Stellung lückenlos zu besetzen. Der Regimentskommandeur
wurde für das Halten von Saillisel persönlich verantwortlich gemacht. Mit der
Durchführung des Auftrags wurde das zur Ablösung der vorderen Linie bestimmte,
aber durch die verlustreichen Kämpfe am 29. Oktober auch schon stark
mitgenommene III. Bataillon unter Major Goez betraut. Die Aufgabe war
schwierig. Die Kompagnien des I. und II. Bataillons waren bunt
durcheinandergewürfelt, wie es der Kampf und das Bedürfnis, da und dort eine
Lücke zu stopfen, mit sich gebracht hatte. Das starke Feuer hatte eine
Neuordnung der Verbände verhindert. Die Ablösungsnacht war dunkel; es fehlte
naturgemäß an ortskun-digen Führern, da sich das Gelände nach jeder Beschießung
mit ganz schweren Kalibern wieder änderte. Trotzdem und trotz schweren Feuers
gelingt die Ablösung und die Neubesetzung des Südrandes von Saillisel in der
Nacht zum 7. November. Die Reste der 3. und 4. Kompagnie beziehen einige
Stollen am Ostrand von Saillisel; die 1. Kompag-nie mit den Resten der 2.
Besetzt die R 1-Stellung, das II. Bataillon wird zur Ordnung der Verbände nach
der R 2- Stellung zurückgezogen; I. und II. Bataillon werden zu je zwei
Kompagnien formiert.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen