„Die
Zeit der Winter-Somme gestaltete sich zu einem wahren Martyrium für die Truppe.
Aus
der durchlaufenden vorderen Linie wurden bald wassergefüllte Granattrichter. Es
war schwer, sich bei Nacht und Nebel zurechtzufinden, man mußte sich in acht
nehmen, nicht versehentlich ins Niemandsland oder gar in die feindlichen
Trichter zu geraten.
Der
mit seinen vorderen Linien 100 – 200 m von uns entfernte Feind (erst Franzosen,
dann Engländer) fand für seine Zerstörungstätigkeit einen vortrefflichen
Bundesgenos-sen im nassen Winterwetter, die Grabenwände rutschten ein, die
Stellungen ver-schlammten. Das Vorschaffen von Baumaterial stieß auf unendliche
Schwierigkeiten, Anfuhrstraßen und Anmarschwege waren trichterdurchfurcht und
in unbeschreiblichem Zustand. Sehr schlimm war das Fehlen jeglicher
Verbindungswege im Stellungssystem, Baustoffe wie Verpflegung mußten über
freies Trichterfeld nach vorn geschafft werden, die Trichter boten aber keinen
Schutz, weil man in denselben ertrinken konnte. Ein Versuch, auf Eseln den Truppen
vorderer Linie Nahrung zuzuführen, fiel gut aus, die braven Tiere kletterten
ausgezeichnet über die Trichterränder und ließen sich auch durch starkes
Granatfeuer in ihrem ruhigen Trott nicht stören.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–
1918“ׅ,
Stuttgart 1923
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