Samstag, 10. Dezember 2016

10. Dezember 1916


„Die Zeit der Winter-Somme gestaltete sich zu einem wahren Martyrium für die Truppe.
Aus der durchlaufenden vorderen Linie wurden bald wassergefüllte Granattrichter. Es war schwer, sich bei Nacht und Nebel zurechtzufinden, man mußte sich in acht nehmen, nicht versehentlich ins Niemandsland oder gar in die feindlichen Trichter zu geraten.
Der mit seinen vorderen Linien 100 – 200 m von uns entfernte Feind (erst Franzosen, dann Engländer) fand für seine Zerstörungstätigkeit einen vortrefflichen Bundesgenos-sen im nassen Winterwetter, die Grabenwände rutschten ein, die Stellungen ver-schlammten. Das Vorschaffen von Baumaterial stieß auf unendliche Schwierigkeiten, Anfuhrstraßen und Anmarschwege waren trichterdurchfurcht und in unbeschreiblichem Zustand. Sehr schlimm war das Fehlen jeglicher Verbindungswege im Stellungssystem, Baustoffe wie Verpflegung mußten über freies Trichterfeld nach vorn geschafft werden, die Trichter boten aber keinen Schutz, weil man in denselben ertrinken konnte. Ein Versuch, auf Eseln den Truppen vorderer Linie Nahrung zuzuführen, fiel gut aus, die braven Tiere kletterten ausgezeichnet über die Trichterränder und ließen sich auch durch starkes Granatfeuer in ihrem ruhigen Trott nicht stören.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–

1918“ׅ, Stuttgart 1923

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