„Die
Gefechtstätigkeit im Abschnitt war eine ziemlich gleichmäßige. Die beiden
Artil-lerien bekämpften sich Tag für Tag mehr oder minder lebhaft; die
Infanteriestellungen waren tagsüber wenig unter Artilleriefeuer, desto zahlreicher
und ausgedehnter waren nächtliche feindliche Störungsschießen auf das
Anmarschgelände und die rückwärtigen Stellungen. Unsere Artillerie war, was
Stärke und Munitionsbestände anbelangt, voll-ständig in der Lage, mit der
gegnerischen den Kampf mit Aussicht auf Erfolg aufneh-men zu können. Wie schon
früher, so übermittelten auch jetzt besondere den Bataillons- und
Regimentsstäben beigegebene Artillerie-Verbindungsoffiziere die Wünsche der
In-fanterie an die zuständigen Artillerie-Befehlsstellen und leisteten dabei
recht befriedi-gende Dienste. Über das Trichterfeld hinweg konnten noch keine
schweren Minen-werfer nach vorn in Stellung gebracht werden, dafür zeigten sich
eine Anzahl leichter Werfer von den Stützpunkten aus sehr tätig in der
Beschießung der vordersten feindli-chen Linie; der Gegner antwortete mit Minen
mittleren Kalibers aus Sailly heraus. Die Infanterie verhielt sich während des
Tages vollständig ruhig. Soweit es, ohne vom Gegner bemerkt zu werden, möglich
war, arbeitete sie an den Stollen und Gräben. Des Nachts aber war alles auf den
Beinen; Patrouillen gingen gegen den Feind, Trägertrupps brachten Material,
Verpflegung und Munition und Arbeitstruppen des Bereitschafts-bataillons waren
eifrig an der Herstellung von Verbindungsgräben beschäftigt. Durch Infanterie-
und Maschinengewehr-Streufeuer und Artillerie-Störungsfeuer suchten sich Freund
und Feind gegenseitig das nächtliche Tun und Treiben zu erschweren.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr.
120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1922
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