Freitag, 30. Dezember 2016

30. Dezember 1916


„Die Grenadiere hatten in jenen Regentagen um die Jahreswende 1916/17, an denen auch die feindliche Infanterie sehr lebhaft war, wohl mit die schwerste Stellungsarbeit im Kriege zu leisten. Dauernd in Nässe, Schlamm und Dreck, zeitweise im feindlichen Feuer, wurde unverdrossen, todesmutig, im Interesse des Ganzen und zum Wohle der Kameraden mit Überstunden gearbeitet. Da gab es keinen Achtstundentag, sondern wesentlich mehr, je nach Bedarf. Die Kompagnien des sog. „Ruhebataillons“ tragen in der Dunkelheit – statt stärkenden Schlafes – über das von den Geschossen umgeackerte Gelände mit über mannstiefen wassergefüllten Trichtern schweres Stellungs-, Bau- und Hindernismaterial vor.
Am 30. Dezember verursachte schwere Beschießung wieder große Zerstörungen in der Stellung. Zahlreiche Stollenbauten werden eingeschossen und die Insassen verschüttet. Der Kompagnieführerstollen der 8./119 wird durch eine schwere Granate durchschlagen und eingedrückt. Verluste an diesem Tage: Leutnant d. R. Fischer und 6 Mann tot, 16 verwundet. Die Wasserabdämmungen werden zerstört und die gesamten Wassermengen ergießen sich in Gräben und Stollen, aus denen Mannschaften nur knapp vor dem Ertrinken gerettet werden können. Die Wiederherstellungsarbeiten sind trotz allen Fleißes nahezu erfolglos, weil der tief aufgeweichte Boden keinen Halt mehr bietet.“


aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

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