„Am
1. Dezember war es einem bayer. Regiment gelungen, bis an den Argesch bei
Ratesci vorzustoßen. Dem Regiment fiel ein heranfahrender Kraftwagen mit zwei
rumänischen Generalstabsoffizieren der 8. rumänischen Division in die Hände. Es
fand sich ein Armeebefehl folgenden Inhalts: „Nachdem heute, am 30. November,
die Stoß-gruppe endgültig gebildet ist, beginnt der Angriff in allgemeiner
Richtung Draganesci gegen den über die Donau in das Land eingedrungenen Feind.
Die 1. Armee hat die Aufgabe, in den von ihr eingenommenen Stellungen zu
kämpfen und sie um jeden Preis zu halten. Weiter hat die Armee die Aufgabe,
alle Kräfte des Feindes an der Front aufzuhalten und alle etwaigen Angriffe
zurückzuweisen usw.“
Damit
war der Schleier gelüftet. General v. Falkenhayn befahl sofort, daß die 11.
bayer. Division und die 109. Inf.-Div. nach Osten abdrehen sollen, um die
rumänische Stoß-gruppe zu vernichten. Generalfeldmarschall v. Mackensen ordnete
aber an, daß nur die 11. bayer. Division abmarschieren solle. Den Schutz der
Flanke der 11. bayer. Division übernahm die 6. Kavallerie-Division vom Korps
Graf Schmettow. So marschierte die 11. bayer. Division in zwei Kolonnen am 2.
Dezember ab mit einer über Blejesti – Mereni auf Rusi lui Asan, mit der anderen
über Coleasca auf Clejani. Am 3. Dezember griffen die rechte Kolonne den Feind
bei Bulbucata, die linke bei Mihalesci an. Die Kav.-Div. v. d. Goltz griff von
Ghimpati aus, die 26. türk. Div. über Letcanoua den Feind bei Balaria an.
Deutscher und bulgarischer Landsturm gingen gegen Epuresci vor. Die 1. und 12.
bulg. Div., vor allem aber die heldenmütige 217. Inf.-Div. hatten
standge-halten. Die rumänische Stoßgruppe wurde vernichtet; was sich nicht
ergab, wurde von allen Seiten beschossen. Nur wenige entkamen nach Norden. Die
Schlacht am Argesch war geschlagen und gewonnen.
Am
4. Dezember wurde die Front verkürzt. Die 12. bulg. Div. wurde nach Osten
verschoben, sie ging auf Adunatii östlich der Hauptstraße nach Bukarest vor. Am
5. Dezember wurde Adunatii erreicht. Die Batterien gingen östlich des Ortes in
Stellung, um von hier aus den Übergang über den Argesch vorzubereiten. Bei
eintretender Dun-kelheit gaben die Batterien noch einige Salven auf das Nordufer
des Argesch ab. Der Feind erwiderte aus der Fortlinie von Bukarest. Bald kam
die Nachricht, daß die Infanterie der 12. bulg. Div. ohne Widerstand den Fluß
überschreite. Am 6. Dezember beschossen die schweren Batterien die rückwärtigen
Verbindungen des Feindes, haupt-sächlich die Straße nach Bukarest. Nachmittags
kam die mit Jubel aufgenommene Nachricht, daß Bukarest in Händen der Deutschen
sei. Der Einzug in die feindliche Hauptstadt blieb dem Bataillon leider versagt.“
aus: „Württembergs
Fußartillerie“, Stuttgart, 1930
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen