„Da
in den ersten Tagen des neuen Jahres mit einem starken französischen Angriff
gegen die Divisionsfront, besonders gegen unseren Regimentsabschnitt (Abschnitt
A) gerechnet wurde, wurde eine neue Gliederung des Regiments, bei Verringerung
der Frontbreite und größerer Tiefengliederung, befohlen. Die Kampftruppe
(K.-T.-K. in der Ornesschlucht) lag mit 4 Kompagnien in vorderer Linie
(Hauptkampfgraben, 2. Graben in der Zwischenstellung, Riegelgraben) mit 2
Kompagnien in der Ornesschlucht, die Bereitschaftstruppe (B.-T.-K. im
Herbebois-Süd) mit 2 Kompagnien in der Ornes-Stel-lung, das Ruhebataillon lag in
Romagne in zerschossenen Häusern und Unterständen. Alle 8 Tage wurde abgelöst,
so daß die Truppe nach 14 Tagen Stellung wieder in Ruhe kam. Die Bagagen,
Geschäftszimmer und die rückwärtigen Teile des Regiments wurden im Waldlager
„Deutsch Eck“, das an der Vollbahnstrecke lag, untergebracht. Zahlreiche
Baukommandos mußten ausgeschieden werden zum Bau einer neuen
Regiments-gefechtsstelle, eines Fernsprechkabelgrabens, einer Blinkstation und
von 2 Maschinen-kanonen-Stellungen. 1 Bataillon Infanterie stand nur zum Ausbau
der Riegelstellung, 2 Kompagnien zum Hindernisbau im rückwärtigen Gelände und 1
Pionierkompagnie zum Bau der Zwischenstellung (2. Stellung) zur Verfügung.
Trotz emsiger Arbeit litt der Stellungsbau sehr unter der Ungunst der Witterung
(Regen, Schnee, Frost) und des Bodens, der an manchen Stellen felsig, an
anderen völlig verschlammt war.
Durch
die zahlreichen Abgänge an Kranken und auch Verwundeten, die durch überwie-senen
Nachersatz nur teilweise ersetzt werden konnten, sowie infolge der sehr
zahl-reichen notwendigen Kommandos war die Graben-Gefechtsstärke nur sehr
gering, ja sie sank bis auf 25 Mann in vorderer Linie pro Kompagnie. Mehrfache,
von mir angeord-nete Feststellungen durch Nachzählen aller Regimentsangehörigen
zu einem bestimmten Zeitpunkt, sogenannte „Volkszählungen“, verglichen mit dem
täglichen genauen Stärke-rapport ergaben, daß nur etwa 1/5 bis 2/5 der Kompagnie
als Kämpfer im Graben waren, alle übrigen verschlang der große Betrieb des
Stellungskriegs, wenn dieser in Ordnung sein sollte. Es ist das eines sehr
interessante Erscheinung, die mancher brave Graben-soldat zunächst nicht einsah,
aber dankbar empfand, wenn er dann merkte, daß ihm viele Sorgen um sein Wohl
dadurch abgenommen wurden, wenn er seine warme Kost, seine Post, seine
Baumaterialien bekam, ja alle möglichen Bedürfnisse des Alltags befriedigt
wurden.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1924
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