„Mit
dem 5. Januar wurde es plötzlich bei den Russen lebendig.
Die
russische Artillerie schoß seit den Nachmittagsstunden mehr als sonst gegen den
rechten Flügel des Infanterie-Regiments 21, das jetzt links vom
Füsilier-Regiment lag. Bei Einbruch der Dunkelheit steigerte sich das Feuer und
die Russen griffen die 9. und 10./21 an. Sie konnten nur an einer Stelle in den
deutschen Graben kommen und waren nach einer halben Stunde überall auf ihre
Stellungen zurückgeworfen.
Diese
Ereignisse zwangen zur Vorsicht. Man war in den letzten Wochen naturgemäß etwas
zu vertrauensselig geworden.
Die
2. Kompanie wurde vom Abend ab in Krautsche alarmbereit gehalten, um bei
feindlichem Angriff sofort abmarschieren zu können. Die Nacht war jedoch ruhig,
und ebenso die folgenden Tage.
Am
9. Januar jedoch begann der Russe gegen ½11 Uhr vormittags den Abschnitt des
Infanterie-Regiments 21 wieder unter starkes Feuer zu nehmen. Die 2. Kompanie
des Regiments wurde daher in die Gegend von Sonnenhof als Rückhalt für den
Abschnitt des Infanterie-Regiments 21 gezogen.
Um
½12 Uhr beschossen zwei russische Batterien auch die Gräben der 6./122 in einer
Breite von 40 Meter. Bis 2 Uhr nachmittags hatte diese Kompanie etwa 280 Schuß
abbekommen. Auch der rechte Flügel der 7. Kompanie erhielt heftiges Feuer. Um 3
Uhr machte eine Anzahl Russen den Versuch, Gassen in die Drahthindernisse zu
schneiden. Sie wurden aber durch Gewehrfeuer vertrieben. Um 4 Uhr erfolgte dann
gegen das Infanterie-Regiment 21 bei Epukn der Hauptangriff der Russen. Er
wurde jedoch abgewiesen. Abends trat überall Ruhe ein.
Diese
Unternehmungen des Feindes gegenüber dem Abschnitt der 105. Division waren als
Ausläufer eines großen russischen Angriffs westlich der Straße Mitau – Riga
anzusehen und hatten den Zweck, die deutschen Truppen auf der gesamten Front zu
fesseln. Das Füsilier-Regiment kostete diese Kämpfe leider 2 Tote und 4
Verwundete, sowie 4 Pferde, die ein Volltreffer tötete.“
aus:
„Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4.
württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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