„Zur
möglichen Erhaltung des Gesundheitszustandes und zur Vermeidung von Epide-mien
wurden umfassende sanitäre Maßnahmen von Korpsarzt und Divisionsarzt
eingeleitet. Vor allem mußte erreicht werden, daß auch die in vorderster Linie
kämpfenden und arbeitenden Truppen warme Verpflegung bekamen und die
Unter-stände mit kleinen, leicht transportablen sog. „Schützengrabenöfen“
geheizt wurden, auf denen auch die Speisen gewärmt werden konnten. In Le Mesnil
und Rocquigny in Kellern und Katakomben wurden Tee- und Kaffeeküchen
eingerichtet und die heißen Getränke mit Rum nachts in die vordere Linie
gebracht. Die Ortsunterkünfte für die Ruhebataillone mit ihrer trostlosen
Verschmutzung und Verwahrlosung wurden gesäu-bert, an Stelle der zerfallenden
Häuser, in denen anfangs die Mannschaften auf zugigen, kalten Böden oder in
modrigen Kellern ohne Stroh und Holzwolle lagen, wurden Wohnbaracken gebaut und
Wärmestuben, Bade- und Entlausungsanstalten, Waschkü-chen mit
Trockenvorrichtung, Revierkrankenbaracken mit geheizten Wartehallen (für 100 –
150 Mann pro Regiment), besondere Baracken für Darmkranke, Diätküchen, Lese-
und Schreibehallen errichtet, Aborte, Latrinen erbaut, Desinfektion aller
Abfall-stoffe strengstens durchgeführt – alles unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle.
Auch die Wasserversorgung (Brunnen, Wasserleitungen) wurde von den technischen
Betrieben (Handwerker aus der Truppe unter Leitung eines technisch
vorgebildeten Offiziers) verbessert und ausgebaut, so wie das 1915 aus den
Argonnen bekannt ist. Ferner wurde im rückwärtigen Gebiet bei der französischen
Bevölkerung die Schutzimpfung gegen Typhus durchgeführt.
Dank
dieser Maßnahmen, bei denen Ärzte, Truppenführer und Techniker zusammen-wirkten,
gelang es, Epidemien zu verhüten. Vor allem aber ist es der immer noch
glänzenden Widerstandskraft unserer auch nach
den größten Strapazen sich immer wie-der rasch erholenden braven Truppen
und ihrem festen Willen zum Durchhalten zu verdanken, daß auch bei diesem zweiten Einsatz an der Somme die
Württembergischen Divisionen ihre Stellungen fast restlos überall gehalten
haben.“
aus:
„Das Sanitätswesen im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1924
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