„Die
lange Dauer des Krieges und das Fehlen der Rohstoffe für Neuanfertigungen, wie
auch die Menge der vorhandenen getragenen Stücke veranlaßte die Verlegung des
Schwerpunktes der Bekleidungs-Wirtschaft von der Neuanfertigung auf die
Instand-setzung. Die Ersatztruppenteile vermochten die Wiederherstellung der
vielen aus dem Feld eintreffenden Stücke in eigener Werkstätte nicht mehr zu
bewältigen. Daher wurde die beim Bekleidungsamt in Ludwigsburg schon bestehende
Instandsetzungsstelle bedeutend erweitert und als
„Bekleidungsinstandsetzungsamt XIII. Armee-Korps“ von 1917 ab in einem
ermieteten Fabrikanwesen in Feuerbach mit einem Personal von über 1000 Köpfen
(darunter 328 Hilfsdienstpflichtige) eingerichtet. Dort befand sich eine
Trennerei und Zurichterei für Bekleidung und Schuhzeug, eine
Desinfektionsanstalt, große Herstellungswerkstätten und Lagerräume,
insbesondere auch zur Aufbewahrung der Pelzsachen. Für Wäsche war ein Lagerraum
in Kornwestheim eingerichtet. Bei der großen Anhäufung der
instandsetzungsbedürftigen Bestände war es nötig, die Arbeiten unter
Zuhilfenahme von Industrie und Wohlfahrtseinrichtungen, von Innungen und
Kleinhandwerk nach der Zurichtung durchzuführen. Mit der Instandsetzung der
Leibwäsche der Verwundeten, in Reserve- und Vereinslazaretten wurde der
„Nationale Frauendienst“ in Stuttgart mit bestem Erfolg betraut. Welchen Umfang
die Anferti-gungen des Bekleidungsamts Ludwigsburg während des Krieges annahmen,
ist bei-spielsweise daraus zu entnehmen, daß an Waffenröcken, Tuch- und
Reithosen, Feldmützen je zwischen 1½ und 2 Millionen Stücke, an Stiefeln und
Schnürschuhen über 3 Millionen Paare hergestellt wurden. Beim Instandsetzungsamt
handelte es sich um viele Hunderttausende von Bekleidungs- und Wäschestücken
aller Art, die wieder gebrauchsfähig an die Feldtruppen geliefert werden
konnten.“
aus:
„Feldverwaltung, Etappe und Ersatzformationen im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart
1925
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