Donnerstag, 23. Februar 2017

23. Februar 1917


„Durch die Versetzungen kam viel Wechsel in die Kompagnien; vor allem aber rissen die Krankheiten – Ruhr, Fleckfieber, Malaria – empfindliche Lücken.
Ganz besonders war dies bei der 4. Kompagnie der Fall. Diese hatte am 10. Januar 1917 die Bewachung von etwa 4000 Kriegsgefangenen übernommen, die in der neuen rumänischen Artilleriekaserne in Buzau untergebracht waren. Dieser Dienst gestaltete sich überaus schwierig. In den ersten vier Wochen starben 250 Gefangene an Cholera. Aber was die Kompagnie bis dahin geleistet hatte, war ein Kinderspiel gegenüber dem, was auf sie wartete, als im Februar das Fleckfieber ausbrach und trotz aller Gegen-maßnahmen und Isolierung der Kranken derart wütete, daß zeitweilig von den 4000 Gefangenen nur noch 100 arbeitsfähig waren und durch Wochen hindurch täglich etwa 50 starben. Oberleutnant Keller und Leutnant Schwarz, Offizierstellvertreter Stürk und Vizefeldwebel Hefele (welcher der Seuche selber erlag), als die verantwortlichen Kompagnieoffiziere, haben dort zusammen mit Bataillonsarzt Dr. Strauß und den Wachtmannschaften, die das Lager nicht verlassen durften, Heldenhaftes geleistet. Es war ein Kampf auf Leben und Tod, unheimlicher und verlustreicher als der Kampf an mancher Front. Eine Ablösung durch andere Truppen war nicht möglich. Die furchtbare Seuche brachte der 4. Kompagnie nicht wenige Tote. Erst mit Eintritt milderer Witterung gingen die Todesfälle zurück und war die Wut de Epidemie gebrochen.“


aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929

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