„Die
Antwort des Feindes auf das Unternehmen des Landw.-Inf.-Reg. 124 kam bald. Am
5. Februar, 9.45 Uhr vormittags, setzte starkes Artillerie- und
Minenwerferfeuer gegen Höhe 425 ein und dauerte – von einer zweistündigen Pause
am Mittag abgesehen – bis gegen 7 Uhr abends. Etwa 650 schwere und mittlere
Minen und 1600 Granaten aller Kaliber wurden gezählt. Schwerer Schaden wurde an
den Unterständen und Gräben der Höhe 425 angerichtet, insbesondere waren durch
das Hindernis vor der Kopfstel-lung, Kompagnieabschnitt B, breite Gassen
geschossen.
Das
Regiment alarmierte seine Reserven und machte sich gefechtsbereit. Zahlreiche
Patrouillen wurden in der Nacht vorgeschoben; sämtliche meldeten Ruhe beim
Feinde. Nichts ließ auf einen Angriff schließen. Da begann 1 Uhr nachts das
feindliche Feuer von neuem und dauerte ununterbrochen bis 3.45 Uhr vormittags
an. Nun trat wiederum völlige Ruhe ein. 7.15 Uhr vormittags aber setzte
schlagartig stärkstes feindliches Feuer ein.
Unter
seinem Schutze drangen zwei feindliche Abteilungen in die deutsche Kopfstel-lung
ein, wurden aber durch den Stoßtrupp der 6./L. 123, die im Abschnitt B lag,
bald wieder mit Handgranaten hinausgeworfen. Dabei gelang es jedoch einigen
beherzten Franzosen, bis an das Stollenwerk des Riegelgrabens vorzudringen und
Leutnant d. L. I Dinkelacker, den Führer der 6./L. 123, im Nahkampf zu töten. Drei
Mann der 6. Komp. wurden schwer verwundet. Von den Eindringlingen blieben zwei
lebend, einer tot in unserer Hand. Sie gehörten dem französischen
Linien-Regiment 245 an. Bei ihrer Vernehmung stellte sich heraus, daß
mindestens eine Kompagnie die deutsche Stellung anzugreifen und unter allen
Umständen Gefangene einzubringen hatte.
Der
feindliche Angriff war völlig ergebnislos. Kein Deutscher geriet in
Feindeshand. Das II. Bataillon hatte seine Schuldigkeit getan. Reiche
Anerkennung wurde ihm zuteil. Nur ein Beispiel davon: General v. Gündell erließ am 7.
2. folgenden Armee-Tages-befehl: „Dem württ. Landw.-Inf.-Reg. 123 und der
Artillerie, welche durch ihr erfolg-reiches Zusammenwirken am 6. 2. 1917 den
französischen Angriff auf die Höhe 425 bei Sennheim abgeschlagen haben, spreche
ich meine volle Anerkennung aus. Der sofortige und wichtige Gegenstoß der
Landwehrleute hat erneut bewiesen, daß dieses Mittel stets zum Erfolg führt.“
Der
Verlust von Leutnant Dinkelacker war freilich schwer. Mit ihm sank wiederum ein
hervorragend tüchtiger und pflichtgetreuer, energischer und praktischer
Landwehr-offizier ins Grab, der seit Kriegsbeginn an allen Kämpfen des Regiments
tätigen Anteil genommen hatte. An seine Stelle trat zunächst Leutnant Köhler,
der bisherige Lauf-grabenoffizier des II. Bataillons.
Auch
die Beschädigungen, die das Feuer an den Verteidigungsanlagen angerichtet
hatte, waren äußerst schwer. Und nur mit Aufbietung aller Kraft gelang es in
mühsamer Arbeit, wieder verteidigungsfähige Gräben und Hindernisse herzustellen,
zumal da die feindliche Artillerie fortfuhr, die Arbeiten empfindlich zu
stören. Schon am nächsten Tage fielen dem Feuer wieder drei Mann der 6. Komp.
zum Opfer.“
aus:
„Württembergisches Landw.-Inf.-Regiment Nr. 123 im Weltkrieg 1914–1918“,
Stuttgart 1922
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 708
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