„Die
infanteristische Tätigkeit war auf beiden Seiten gering. Das nächtliche
Streufeuer gab es nicht mehr. Mit Gewehren und Maschinengewehren wurde nur
geschossen, wenn zufällig ein Ziel sichtbar war. Recht häufig machten aber die
Franzosen Überfälle mit kleinen Flügelminen, die gelegentlich Verluste
verursachten. Wir setzten dem unsere Granatwerfer entgegen, deren es 32 im
Regimentsabschnitt gab. Zeitweise warf der Gegner auch große Flügelminen
herüber, deren Wirkung etwa der eines 15-cm-Geschos-ses entsprach. Sie taten
aber nicht viel Schaden.
Die
feindliche Artillerie entwickelte von Mitte Februar ab eine wachsende
Tätigkeit. Ihr Feuer lag meist auf dem Hauptriegel und auf den dahinführenden
Gräben, von denen der Prinz-Oskar-Weg ungangbar geschossen wurde. Am meisten
lag aber die Tunnelgegend unter Feuer. Die dort stehenden Batterien und der
Regimentsgefechtsstand bekamen fast täglich ihren Segen. Die Verluste hielten
sich jedoch in sehr mäßigen Grenzen.
Es
wäre also im ganzen in der Champagne recht erträglich gewesen, aber der Winter
1916/17 war bekanntlich der „Rübenwinter“. Die Verpflegung war beängstigend
knapp und teilweise auch schlecht. Die Leute mußten tatsächlich Hunger leiden,
und das ist das Allerschlimmste, was es für die Stimmung geben kann. Es geschah
von seiten der Bataillone alles nur Denkbare. Man kniete der Intendantur so
hart auf der Seele, als es möglich war. Aufs peinlichste wurde alles rationiert
und jedem seine Verpflegung gleichmäßig abgewogen. Im Frankfurter Lager wurde
ein Kochkurs abgehalten, so daß die Kompagnieköche es lernten, aus Wenigem mit
Hilfe der Kochkunst etwas Anseh-liches zu machen. Von Zeit zu Zeit konnten aus
Kantinemitteln besondere Leckerbissen geliefert werden. Aber die Klagen
betreffs der Verpflegung wollten nicht weichen. Es war nur gut, daß die
Offiziere es nicht besser hatten als der Mann. Ja, manche Leute lebten nicht
schlecht. Viele bekamen doch aus der Heimat ihre regelmäßigen „Päckle“. Das gab
dann aber wieder zu Mißstimmungen innerhalb der Kompagnien Anlaß, beson-ders da
in der Zeit der größten Not auch eine besonders hohe Arbeitsleistung gefordert
werden mußte.“
aus: „Das
Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1924
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