Dienstag, 21. März 2017

21. März 1917


„Die vorderen Gräben lagen kaum 50 Meter auseinander und beim Schauen über Bank klatschte bald eine Postenkugel um die Ohren; schlug es aber in der Nähe auf den Boden als fiele ein großer Tannenzapfen herab, dann rasch um die nächste Grabenecke; das waren die französischen Gewehrgranaten, die wir „Katzenköpfe“ nannten, ver-gleichsweise harmlose Brocken, da mit Zeitzünder ausgestattet; wer jedoch nicht aufmerkte, hatte ihre Splitter im Leib, ehe er sich’s versah, denn sie wurden massenhaft herübergeschossen. Oder Granätchen von Revolverkanonen rissen Löcher in die Brust-wehr- und Grabenwand, die zierlichen Dinger, das Kinderspielzeug. Nahkampfgebiet; die Artillerie hatte ihre überragende Rolle abgetreten, denn ihre Geschütze reichten in die vorderen Schluchten und Einschnitte meist nicht herein. Um störende Deckungen des Feindes im „Birkenwäldchen“ vor Z 5 zu beseitigen, mußten wir ein Geschütz 50 Meter hinter den ersten Graben stellen und das ging das eine Mal im Morgendämmern gut, empfahl sich aber nicht als Regel. Das Sperrfeuer war auf die L.-M.-W.-Abtei-lungen* und die Granatwerfer übergegangen; unsere neuen L.-M.-W. konnten sich kein idealeres Gelände wünschen. Mochten die Artillerien sich gegenseitig bekämpfen, was sie ohnehin zu wenig besorgten; nur bei der Chapelottehöhe hatten sie Ziele und freies Feld. Meister in Stellung aber war die M.-W.-Komp. 307 und wenn die schweren Werfer ihre fetten Hüte hinübersetzten, bekamen die Franzosen im Zielgebiet das Laufen; von hohen Beobachtungspunkten konnte man sie dann durch ihre Gräben huschen sehen.“

aus: „Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925

*Leichte Minenwerfer-Abteilungen

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