„Die
vorderen Gräben lagen kaum 50 Meter auseinander und beim Schauen über Bank
klatschte bald eine Postenkugel um die Ohren; schlug es aber in der Nähe auf
den Boden als fiele ein großer Tannenzapfen herab, dann rasch um die nächste
Grabenecke; das waren die französischen Gewehrgranaten, die wir „Katzenköpfe“
nannten, ver-gleichsweise harmlose Brocken, da mit Zeitzünder ausgestattet; wer
jedoch nicht aufmerkte, hatte ihre Splitter im Leib, ehe er sich’s versah, denn
sie wurden massenhaft herübergeschossen. Oder Granätchen von Revolverkanonen
rissen Löcher in die Brust-wehr- und Grabenwand, die zierlichen Dinger, das
Kinderspielzeug. Nahkampfgebiet; die Artillerie hatte ihre überragende Rolle
abgetreten, denn ihre Geschütze reichten in die vorderen Schluchten und
Einschnitte meist nicht herein. Um störende Deckungen des Feindes im
„Birkenwäldchen“ vor Z 5 zu beseitigen, mußten wir ein Geschütz 50 Meter hinter
den ersten Graben stellen und das ging das eine Mal im Morgendämmern gut,
empfahl sich aber nicht als Regel. Das Sperrfeuer war auf die
L.-M.-W.-Abtei-lungen* und die Granatwerfer übergegangen; unsere neuen L.-M.-W.
konnten sich kein idealeres Gelände wünschen. Mochten die Artillerien sich
gegenseitig bekämpfen, was sie ohnehin zu wenig besorgten; nur bei der
Chapelottehöhe hatten sie Ziele und freies Feld. Meister in Stellung aber war
die M.-W.-Komp. 307 und wenn die schweren Werfer ihre fetten Hüte
hinübersetzten, bekamen die Franzosen im Zielgebiet das Laufen; von hohen
Beobachtungspunkten konnte man sie dann durch ihre Gräben huschen sehen.“
aus:
„Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg
1914-1918“, Stuttgart 1925
*Leichte Minenwerfer-Abteilungen
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