„In langen Pausen fielen die Schüsse; doch immer enger wurde
die Gabel, näher rückten die Einschläge. Wie die Nerven sich spannten, wie sie
das sausende Geschoß fühlten und maßen! Der Boden zitterte, die Balken wankten;
dann ein Schlag, als sollte die Erde versinken, gellende Schreie, Flammen und
Rauch, Splitter und Fetzen …. Und bald jagten sich die Schüsse; heißblütige
Ratscher, heimtückische Verzögerungsgranaten, Mörserschläge in gemessenen
Pausen, doch jeder Schlag für sich ein Sinnbild blinder Vernichtung,
stundenlang, tagelang im selben Takt. Geschütze lagen geborsten, die
Unterstände eingedrückt, zertrümmert. In dem einzigen, der übrig geblieben,
kauerte sich zusammen, was noch lebte. Wann kam der Schuß, der dir selber galt?
Die Seele dämmerte wie im Traum; sie konnte nur noch eines fassen: ausharren
als Soldat, bis der Angriff dich ruft oder das Geschoß dich packt.“
aus:
„Das 4. Württ. Feldartillerie-Reg. Nr. 65 im Weltkrieg“, Stuttgart 1925
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