„Die schwere Niederlage, die sich der Gegner am 11. geholt
hatte, hat ihn zu vermehrter artilleristischer Kampftätigkeit im
Divisionsabschnitt veranlaßt und systematisch be-kämpfte er von da an die
vorderen Stellungen, wie die Batterien. Auffallend war nur die geringe Tiefe
des gegnerischen Artilleriefeuers am Südflügel der Arrasfront, so daß sogar
Villers Cagnicourt, das noch nicht einmal 6 km hinter der vorderen Linie lag,
wochenlang unbeschossen war, trotzdem es dort von Truppen wimmelte. Auch von
Bombenwürfen blieb es verschont, wenngleich sich die Flugtätigkeit mit Beginn
der Großkämpfe dieses Jahres zu bisher nicht genannter Stärke gesteigert hatte.
Die deut-sche Fliegerei stand damals auf ihrer Höhe. Neue Apparate, die den
Gegnern deutlich sichtbar überlegen waren, tauchten auf und an klaren Tagen
konnte man dutzende deutscher Luftsiege beobachten, wie sie später weder der
Zahl noch der Schnelligkeit nach wieder erreicht wurden. Außer der Beobachtung
und Feuerleitung war allmählich auch die Bekämpfung von Erdzielen in den
Aufgabenkreis der Flieger getreten und stundenlang kreisten niedrig fliegende
Flugzeuge über den Stellungen, sie mit Maschi-nengewehrfeuer und Bombenwürfen
angreifend. Das ewige Summen über den Gräben war für die Truppe sehr unangenehm
und beunruhigend, aber das Bewußtsein, selbst mit den gefürchteten Tanks fertig
geworden zu sein, ließ auch diese Belästigung mit Gelas-senheit ertragen und
zuversichtlich sah man der Zukunft entgegen. Die gegnerische Infanterie
verhielt sich unterdessen untätig und erst nach einem am 15. April früh
deutscherseits ausgeführten Vorstoß der beiden Divisionen links von uns sah man
ihn rege schanzen und an einzelnen Punkten auch Drahthindernisse ziehen. Im
übrigen sparte der Gegner seine infanteristischen Kräfte auf und nicht einmal
von einer Patrou-illentätigkeit war etwas zu spüren.“
aus: „Die
Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920
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