„Im Laufe des 1. April steigerte sich das gewöhnliche
Streufeuer zu einer bisher nicht erreichten Heftigkeit (im ganzen etwa 4000
Schuß, darunter etwa 500 mittleren und schweren Kalibers bis zu 21 Zentimeter),
ohne daß aber ein Angriff folgte, ja in der Nacht blieb es sogar auffallend
ruhig. Aber 4.55 morgens setzte plötzlich stärkstes Trommelfeuer aller Kaliber
auf der ganzen Front ein und um 5.05 morgens erschien die erste Angriffswelle.
Diese sowie die beiden folgenden brachen in dem zusammen-fassenden Feuer der
Artillerie, der Vorpostierungen und der Maschinengewehre zusam-men. Schließlich
mußten sich die Vorpostierungen auf die Feldwachen zurückziehen und hier wogte
der Kampf lange Zeit erbittert hin und her. Hätte der Feind nur frontal
angreifen können, so wäre es den beiden tapferen Kompagnien noch lange Zeit
möglich gewesen, die Stellungen zu halten, offenbar aber ist es ihm gelungen,
ohne besonderen Widerstand zu finden über Noreuil und an Croisilles vorbei
gegen Flanke und Rücken der Verteidiger von Ecoust vorzugehen, denn schließlich
erschien er auf der Höhe nord-östlich Ecoust, die 10. Komp. dadurch stark
bedrohend und in dem Gelände zwischen den beiden Straßen Ecoust – Bullecourt
und Ecoust – Croisilles, eine starke Gefahr für die 12. Komp. Die Folgen
machten sich sofort bemerkbar. Die Feldwache 1 der 12. Komp. unter Leutnant
Morasch, welche am Ausgange nach Croisilles lag und von der Feldwache 2
derselben Kompagnie am Südwestausgange mindestens 1 Kilometer entfernt war,
Wurde erst frontal, dann auch in der linken Flanke angegriffen, wies aber alle
Angriffe restlos ab. Erst als zwischen Croisilles und Bullecourt ganze
feindliche Kolonnen erschienen, da wurde die Lage ernst, aber wacker wehrten
sich die Tapferen trotz aller Umklammerung und noch um 6.30 vormittags hörte
man von dort her heftiges Infanterie- und Handgranatenfeuer, dann aber wurde es
still dort, jede Verbindung war abgeschnitten und es ist anzunehmen, daß diese
Helden bis zum letzten Blutstropfen für ihr Vaterland gekämpft haben.
Nun war es höchste Zeit Ecoust zu räumen, wollte man sich nicht
einer Katastrophe aussetzen, und mit großem Geschick und viel Umsicht ordnete
der ältere der beiden Kompagnieführer,
Leutnant d. R. Teuffel (12. Komp.), den Rückzug nach dem Bahn-damm an, wobei
noch alle Verwundeten mitgenommen werden konnten. Dort wurde wieder Front
gemacht, aufgenommen durch Unterstützungen der 9. und 11. Komp. und aufs
kräftigste unterstützt durch den an der Bahn eingebauten Zug der 5. Batterie
Res.-Feldart.-Reg. 26, der zum Schluß noch über Kimme und Korn bis zum völligen
Verschießen der Munition auf nachrückende starke englische Reserven sein Feuer
abgab. Die Geschütze wurden später durch unsere Infanterie zurückgeschafft. Da
der Bahndamm nicht zu halten war und die Kompagnien unter starkem schwerem
Artil-leriefeuer litten, so wurden sie gegen 11 Uhr vormittags nach der
Siegfriedstellung zurückgezogen. Von da ab hörte die Vorpostensicherung auf und
die in der Siegfried-stellung befindlichen beiden Bataillone mußten die
Aufklärung nach dem Feinde durch je 3 Offizierpatrouillen mit 60 Mann
unterhalten. “
aus:
„Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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