„Mehr als bisher schießt der Feind in das Hintergelände.
Anzeichen für einen unmit-telbar bevorstehenden Angriff sind hier nicht
vorhanden; die ganz bedeutende Vermeh-rung seiner Luftstreitkräfte konnte der
Absicht entsprungen sein, die Luftüberlegenheit den deutschen Fliegern wieder
zu entreißen, die sie zweifellos bei Beginn der Arras-kämpfe besessen haben,
oder aber sie diente zur Vorbereitung eines größeren Angriffs.
Von Beginn der Besetzung an haben sich die Kompagnien gegen starke
feindliche gewaltsame Erkundungen zu wehren; immer wieder versuchte der Feind
nach kurzen oder längeren Feuerüberfällen durch Angriffe einzelner Kompagnien
sich Einsicht und Klarheit über unsere Stärke und Besetzung zu verschaffen, so
gleich am zweiten Tage gegen den linken Flügelabschnitt, wo die 4. und 8.
Kompagnie drei feindliche Kompag-nien nach kurzem Feuergefecht abwiesen. An dem
Ausbau der Stellung, vor allem an den Hindernissen, wurde weitergearbeitet;
sehr viele Gefahren, auch Verluste brachte hiebei wie früher der
Materialtransport, er litt wesentlich unter dem andauernden Strich-feuer der
englischen Levisgewehre und Artilleriefeuerüberfällen.
Ein Verkehr in der Stellung war bei Tag und dem hellen klaren
Wetter im Interesse unserer eigenen Stellungen, die sorgfältig gedeckt gehalten
wurden, nicht ratsam, denn ständig hatte die Stellung feindliche Flieger über
sich, die mit Hupensignal das Artil-leriefeuer leiteten. Um so interessanter war
es, durch einen Flug des Brigadekom-mandeurs, General Haas, über den
Divisionsabschnitt zu erfahren, wie sich die Stellun-gen dem Auge des
feindlichen Fliegers zeigen, wo Fehler vorgekommen, wo bessere Eindeckung der
Gräben nötig.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg
1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921
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