„Am 21. Mai, 5 Uhr vormittags, griff der Gegner wieder an
und drang am Schnittpunkt des II. und III. Bataillons ein. Aber die 5. und 12.
Kompagnie ließen sich dies nicht gefallen und warfen ihn im Gegenstoß, wobei
sie wiederum Gefangene und Beute holten. 8.30 Uhr vormittags erfolgte der
zweite Angriff, der aber ebenso erfolglos blieb, nachdem lande der Kampf hin
und hergewogt hatte. Auch jetzt noch nicht ließ das feindliche Artilleriefeuer
nach und die Gefahr neuer Angriffe bestand. Jedoch war bald zu erkennen, daß es
nur noch das Grollen eines abziehenden Gewitters war. Da nun der Feind mehrfach
vergebens angelaufen war, so mochte er glauben, die Schwaben hätten besonders
gute und tiefe Stollen, die es ihnen ermöglichten, sich seinem Feuer zu
entziehen. Er verwandte daher im weiteren Verlauf seiner Artillerievorbereitung
mehr und mehr seine „Stollenbrecher“, die schweren Granaten und Minen mit
Verzögerung. Die Lage des Regiments war nicht gut. Geschwächt durch das
Trommelfeuer und die Angriffe stand die vorderste Linie. Reserve standen nicht
mehr zur Verfügung, nachdem das I. Bataillon unserem neuen linken
Nachbarregiment, Res.-Inf.-Reg. 13, unterstellt und dort eingesetzt war. Somit
war es nicht möglich, die ermüdeten Kämpfer des II. und III. Bataillons abzulösen.
Mit wechselnder Stärke schoß in den nächsten Tagen die feindliche Artillerie,
lebhaft bekämpft von unserer eigenen, die einige Verstärkung erhalten hatte.“
aus:
„Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921
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