„Die Bataillone wechselten jetzt in dreitägiger Folge
zwischen Kampf-Bereitschaft und Reserve-Stellung. Es konnte jetzt begonnen
werden, wieder Gräben und Stellungen herzustellen, indem man die Granatlöcher
und einzelne Grabenstücke, die noch vorhanden waren, miteinander verband. In
der vordersten Linie änderte man möglichst wenig, damit die feindlichen Flieger
ihren Verlauf nicht feststellen konnten. Tatsächlich hat auch die vorderste
Besatzung am wenigsten Artilleriefeuer erhalten. Dafür war sie aber bei Tag
vollständig vom Verkehr abgeschnitten, nur die braven Meldehunde liefen
unbeirrt durch Artilleriefeuer zwischen vorderster Linie und K.-T.-K. und
zwischen diesem und Regimentsgefechtsstand hin und her. Oft machten auch die
unerschrockenen Gefechtsläufer den gefährlichen Weg, wenn es dringend sein
mußte. Auch die Bataillonskommandeure und Ordonnanzoffiziere der höheren Stäbe
drangen in den ruhigen Morgenstunden bis zu der vordersten Linie vor, um sich
ein Bild von der Lage zu machen oder die Besatzung nach ihren Eindrücken,
Erfahrungen und Wünschen zu fragen; sie haben da manches gehört und gesehen,
das sie auf dem Dienstweg nicht erfahren hätten.
Hier sei auch noch der Trägertrupps gedacht, die hier zum ersten
Male in größerem Maße zum Vorbringen von Munition und Verpflegung in die
Stellung verwendet wurden. Sie haben Nacht für Nacht, ohne Rücksicht auf das
Artilleriefeuer, schwer beladen, auf unbeschreiblich schlechten und
beschwerlichen Wegen, ihren Kameraden vorne das Nötigste zum Leben und Kämpfen
vorgebracht. Den Stahlhelm über die Ohren gezogen, den Speisetornister oder
Tragkorb auf dem Rücken, einen großen Stock in der Hand, so huschten die
Träger, Mann hinter Mann, lautlos im Geschwindschritt durch die Nacht. Sie
haben oft schwere Stunden durchgemacht, dafür konnten sie sich bei Tag
außerhalb des Feuerbereichs erholen und frei bewegen.“
aus:
„Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“
Stuttgart, 1922
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