„Am frühen Morgen des 3. Mai wird es sehr unruhig. Das I.
Batl., das vorn in der Variscourtstellung liegt und einen freien Ausblick zu
Höhe 100 hat, beobachtet um 5 Uhr vormittags gelbe Leuchtkugeln, das Zeichen
für Vernichtungsfeuer, vorne hochge-hen und meldet bald darauf durch
Lichtsignalspruch, daß der französische Angriff abgewiesen ist. Die tapfere 4.
Inf.-Division, die schon seit 16. April in der hart bedroh-ten Stellung liegt,
wehrt sich so erfolgreich, daß sie keine Hilfe braucht.
Doch das Regiment leidet schon genug unter dem fortwährenden
Artilleriefeuer auf die Variscourtstellung, auf den Steilhang und das
Hintergelände. Besonders unangenehm ist es für die allabendlich an den Steilhang heranfahrenden Küchen und
Bagagen.
Um 8½ Uhr abends bemerkt man plötzlich verschiede, mit eigenartig
schwachem Knall explodierende Granaten zu beiden Seiten des Kanals; langsam
steigen dünne, feine Rauchschwaden auf und treiben dem Steilhang zu. Es sind
Gasgranaten, und das Regi-ment besteht den ersten Gasangriff. Mit kurzer
Unterbrechung dauert diese Beschießung mit Gasgranaten die ganze Nacht. Eine
ekelhafte Nacht! Doch siehe, man kann schließlich auch unter der Gasmaske
schlafen, wenn freilich nur kurz. Ohne einige Gaskranke geht es zwar leider nicht
ab..“
aus:
„Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen
Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr.
51“, Stuttgart 1924
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