„Die
Gefechtstätigkeit war bei Tage allgemein gering. Bei hellem Wetter wurden die
beiderseitigen Artillerien lebhaft und machten ihre Feuerüberfälle, die
mitunter sehr unangenehm werden konnten. Ab und zu bellte irgendwo ein
Maschinengewehr, oder zeigten die Minenwerfer ihr Vorhandensein an. Die
Flugzeuge überflogen in den Morgen- und Abendstunden die Stellungen. Alles in
allem konnte man sagen, daß es ein „friedlicher Krieg“ war. Bei Nacht jedoch
stiegen unsere braven Erkunder aus dem Graben und gingen zum Franzosen hinüber.
Das „Niemandsland“, das Gelände zwi-schen den Stellungen, unterstand unserer
Aufsicht, denn selten wurde eine französische Patrouille angetroffen. Unsere
Erkunder waren dagegen jede Nacht am feindlichen Hindernis und versuchten
einzudringen, um sich einen Franzosen zu holen. Aber in drei- und mehrfachen
Reihen hatte sich der Gegner mit Stacheldraht geschützt, und unsere Patrouillen
konnten meist nur feststellen, daß er immer noch weiter daran baute. Auch eine
lebhafte Schanztätigkeit war zu beobachten. Es war also beim Franzosen wie bei
uns. Er legte wenig Wert darauf, sich kriegerisch zu betätigen, sondern mehr,
in Ruhe die Verteidigungsfähigkeit seiner Stellung zu heben.“
aus:
„Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921
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