„Der
Franzose machte einem das Eingewöhnen hier leicht, denn er verhielt sich sehr
ruhig und zeigte keinerlei Angriffsabsichten; er war wohl von seiner letzten
Kraftan-strengung noch zu sehr erschöpft. Die feindlichen vordersten Gräben
waren nur schwach besetzt, bei Nacht stärker, weil man da meist recht eifriges
Schanzen hörte. Es war natürlich, daß der Gegner ebenso wie wir vor allem
ungestört eine neue, starke Verteidigungsstellung schaffen wollte, und so blieb
das Merkmal der nächsten Wochen eine eifrige Schanztätigkeit hüben und drüben.
Von
feindlichen Patrouillen wurde wenig gespürt. Dagegen wurden auf unserer Seite
einige unternommen oder vorbereitet, hauptsächlich zu dem Zweck, den
gegenüber-liegenden Truppenteil des Feindes festzustellen. Regt. 478 führte ein
solches in den ersten Tagen des Juni aus. Am 3. 6. drangen um 3 Uhr früh 2
Stoßtrupps des I. Batl. – es waren die Unteroffiziere Remmele und Bertele mit
je 8 Mann der 1. und 2. Komp. unter Führung des Leutnant Jung – unterstützt
durch ein kurzes, aber kräftiges und gut sitzendes Feuer der Artillerie und
Minenwerfer in die feindliche Sappe am sogen. Aisne-Kreuz ein. Von rückwärts
rollten die Stoßtrupps im Handgranatenkampf den feindlichen Graben auf, der
stark besetzt war. Die feindliche Infanterie, die beim Schanzen überrascht
worden war, wehrte sich tapfer, doch wurde sie rasch überwältigt und an
Gefangenen wurden 1 Unteroffizier und 14 Mann des Regts. 150 zurückgebracht Die
eigenen Verluste waren 1 Toter und 2 leicht Verwundete.“
aus:
„Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen
Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr.
51“, Stuttgart 1924
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen