Montag, 5. Juni 2017

5. Juni 1917



Reck Karl Engelbert, Wagner, Ruperts Sohn. in Ulm und Münsingen im I.-Reg. 127, auch am Maschinengewehr als Schütze, vom 28. 9. 15, 18jährig, ausgebildet, marschierte er im April 16 aus nach Serre bei Arras, dem Standort des I.-Reg. 180, dem er in der 2. Masch.-Gew.-Komp. zugeteilt wurde. Er kam in die Kämpfe bei Albert und Arras. Dort auf einem vorgeschobenen Posten stand R. mit 3 Mann Bedienung am Maschinengewehr am Vormittag 1. Juli 16 den Engländern gegenüber und „ließen gar bös den todaussprühenden Feuerstrahl in die anstürmenden Feindeshaufen funken und mähten sie hin wie der Schnitter die reife Frucht.“ Von den 4 Mann Bedienung war gegen Mittag  R. nur noch der einzige Kampffähige. Bei dem Geschoßhagel war kein Vorrücken und kein Zurückweichen möglich, also rätschte R. allein aus Leibeskräften mit dem Gedanken: „Muß ich mein Leben lassen, will ich meine Pflicht erfüllen bis zum letzten, diesen Abend komme ich nicht mehr zurück.“  Der Andrang der Engländer war aber gegen Mittag bereits abgeschlagen. Da, etwa 11½ Uhr, spürte R. einen heftigen Schlag und wurde bewußtlos. Erst später erfuhr er, daß die Seinigen ihn lange nachher, beinahe verblutet, aus seiner Stellung geholt hatten. Eine Schrapnellkugel war ihm am linken Ohr durch den Kopf gefahren und hatte das linke Auge mitgerissen. Er kam in Lazarettbehandlung nach Reuth, später nach Bonn am Rhein, wo ihm für dieses tapfere Verhalten das Eiserne Kreuz verliehen wurde. Die Verwundung machte eine längere Behandlung in der Augenklinik in Bonn erforderlich. 5. 6. 17 ging er dort mit Kameraden zum Baden in den Rhein, nachdem er zuvor noch eine Begrüßungskarte an seinen Vater dahier zur Post gegeben hatte. Von der Strömung fortgerissen, geriet R. in einen Wirbel, wo er, mehrmals unter- und auftauchend, seine Kameraden um Hilfe anrief, die aber nicht geleistet werden konnte. Er fand den Tod durch Ertrinken; seine Leiche konnte nicht geborgen werden. Erst nach telegraphischer Todesanzeige an den Vater kam bei ihm die Begrüßungskarte an. – E. K. II.“


aus „Das Eiserne Buch der Stadt Mengen“, Mengen 1924

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