„† Reck
Karl Engelbert,
Wagner, Ruperts Sohn. in Ulm und Münsingen im I.-Reg. 127, auch am
Maschinengewehr als Schütze, vom 28. 9. 15, 18jährig, ausgebildet, marschierte
er im April 16 aus nach Serre bei Arras, dem Standort des I.-Reg. 180, dem er
in der 2. Masch.-Gew.-Komp. zugeteilt wurde. Er kam in die Kämpfe bei Albert
und Arras. Dort auf einem vorgeschobenen Posten stand R. mit 3 Mann Bedienung
am Maschinengewehr am Vormittag 1. Juli 16 den Engländern gegenüber und „ließen
gar bös den todaussprühenden Feuerstrahl in die anstürmenden Feindeshaufen
funken und mähten sie hin wie der Schnitter die reife Frucht.“ Von den 4 Mann
Bedienung war gegen Mittag R. nur noch
der einzige Kampffähige. Bei dem Geschoßhagel war kein Vorrücken und kein
Zurückweichen möglich, also rätschte R. allein aus Leibeskräften mit dem
Gedanken: „Muß ich mein Leben lassen, will ich meine Pflicht erfüllen bis zum
letzten, diesen Abend komme ich nicht mehr zurück.“ Der Andrang der Engländer war aber gegen
Mittag bereits abgeschlagen. Da, etwa 11½ Uhr, spürte R. einen heftigen Schlag
und wurde bewußtlos. Erst später erfuhr er, daß die Seinigen ihn lange nachher,
beinahe verblutet, aus seiner Stellung geholt hatten. Eine Schrapnellkugel war
ihm am linken Ohr durch den Kopf gefahren und hatte das linke Auge mitgerissen.
Er kam in Lazarettbehandlung nach Reuth, später nach Bonn am Rhein, wo ihm für
dieses tapfere Verhalten das Eiserne Kreuz verliehen wurde. Die Verwundung
machte eine längere Behandlung in der Augenklinik in Bonn erforderlich. 5. 6.
17 ging er dort mit Kameraden zum Baden in den Rhein, nachdem er zuvor noch
eine Begrüßungskarte an seinen Vater dahier zur Post gegeben hatte. Von der
Strömung fortgerissen, geriet R. in einen Wirbel, wo er, mehrmals unter- und
auftauchend, seine Kameraden um Hilfe anrief, die aber nicht geleistet werden
konnte. Er fand den Tod durch Ertrinken; seine Leiche konnte nicht geborgen
werden. Erst nach telegraphischer Todesanzeige an den Vater kam bei ihm die
Begrüßungskarte an. – E. K. II.“
aus
„Das Eiserne Buch der Stadt Mengen“, Mengen 1924
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