„Gegen
die Mitte des Juni nahm auch die feindliche Flieger- und Artillerietätigkeit
immer mehr zu. Es schien, als ob der Feind nun ernstlich gesonnen sei, die für
ihn so günstige Lage auszunützen. Und als am 22. Juli morgens vom Oitozpaß im
Norden bis hinunter zur Putna das Feuer sich zum Trommelfeuer steigerte, da
wußte man, was die Stunde geschlagen hatte. Die Batterie selbst blieb dank
ihrer vorzüglichen Flieger-deckung zunächst noch verschont, und die tapferen
ungarischen Husaren wiesen, vom Sperrfeuer der Batterie trefflichst
unterstützt, die feindlichen Angriffe restlos ab. Aber rechts bei der
benachbarten Division, auf die sich der Feind mit voller Wucht geworfen, war
der feindliche Durchbruch geglückt, unsere Kavallerie-Division war nun in der
rechten Flanke bedroht und bekam den Befehl, sich auf die Gebirgskämme des M.
Chinusu und der Sboina Neagra zurückzuziehen. Die eingesetzten Feldbatterien
mußten, wie vorauszusehen war, beinahe alle Geschütze stehen lassen, da keine
passierbaren Wege zu den Höhen führten. Die Batterie 6 hatte noch bis zum
letzten Augenblicke die nachdrängenden Rumänen in Schach gehalten. Erst als die
tapfer fechtende Husaren-nachhut in der Feuerstellung anlangte und der an ihrer
Spitze befindliche Führer unter vielen Danksagungen für die geleistete Hilfe
die Batterie zur Eile trieb, wurde die Stellung verlassen.
Als
der letzte Tragetiertrupp mit den verlasteten Geschützen im Walde verschwunden
war, Brachen die rumänischen Sturmtrupps in die verlassene Stellung ein. Da die
bosnischen Gebirgsschützen trotz des stärksten Trommelfeuers und der zähesten
Angriffe sich den Casinului nicht hatten entreißen lassen, war der Weg durchs
Casinutal noch frei.“
aus: „Die württembergische
Gebirgs-Artillerie im Weltkrieg 1915-1918“, Stuttgart 1920
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