Donnerstag, 10. August 2017

10. August 1917


„Der 8. August war der erste Angriffstag der Kampfgruppe Sproesser. 11 Uhr vormittags Sturm! Unter wenig Widerstand wurden gleich drei Stellungen überrannt. Der Feind wich und die ersten „Aba“- (Wasser) Rufe der teilweise schwer verwundeten Rumänen ließen die Härte und Schrecklichkeit des Krieges erkennen. In der Nacht vom 8. auf 9. August wurden wir durch schweres Artilleriefeuer belästigt. Am 9. holte der Gegner zu einem verzweifelten Gegenangriff aus, der aber glänzend zurückgeschlagen wurde. Der Morgen des 10. brachte den Befehl zum Eingreifen in den Kampf. Nach kurzem Marsch hatten wir die vordere Linie erreicht, der Feind verfügte über reiches Waffenmaterial, besonders Schnellade- und Maschinengewehre. Am Saume eines Waldes wurde Stellung genommen und um die Mittagsstunde wurde der Sturm befohlen. Mit großen Abständen ging die erste Welle vor, ei Zug der 2. Gebirgs-Kompagnie. Die 5. folgte nach und schwärmte ein, der Kampf war in vollem Gang, unsere Verluste wurden größer und größer. Das Schlachtfeld im wahren Sinn des Wortes lag vor uns. Die zweite Gruppe der 5. Gebirgs-Kompagnie, bei welcher ich mich befand, wurde zur Spitzengruppe, war also hart auf den Fersen des Gegners. Ein beinahe unausstehliches Feuer durch des Feindes Schnellade- und Maschinengewehre spie uns entgegen. Eine Höhe war genommen, vollständig erschöpft fiel ich um, hinter einigen Gesträuchern, wo ich meine durch das schweißtriefende Antlitz ganz überlaufenen Brillengläser reinigte; doch ich mußte weiter. weiter. Der Berghang, der jetzt überschritten werden mußte, war kahl. Von der gegenüberliegenden Höhe prasselte Geschoßgarbe auf Geschoßgarbe, aber die ganze Spitzengruppe war dennoch durchgekommen und eine Geländewelle schenkte uns eine kurze, durch Ermüdung und Erschöpfung nötig werdende Ruhepause. Nun wurde die Spitze abgelöst, beim Zurückgehen fällt unser R. M. durch Kopfschuß, die Kugel durchschlug glatt den Stahlhelm. ein weiteres Vordringen an diesem Tage schien unmöglich, da nun der Deal Cosna vor uns lag, dessen Erstürmung unsere vollständig erschlafften Glieder nicht mehr ausgehalten hätten.“

aus: „Die Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933

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