„Der 8. August war
der erste Angriffstag der Kampfgruppe Sproesser. 11 Uhr vormittags Sturm! Unter
wenig Widerstand wurden gleich drei Stellungen überrannt. Der Feind wich und
die ersten „Aba“- (Wasser) Rufe der teilweise schwer verwundeten Rumänen ließen
die Härte und Schrecklichkeit des Krieges erkennen. In der Nacht vom 8. auf 9.
August wurden wir durch schweres Artilleriefeuer belästigt. Am 9. holte der
Gegner zu einem verzweifelten Gegenangriff aus, der aber glänzend
zurückgeschlagen wurde. Der Morgen des 10. brachte den Befehl zum Eingreifen in
den Kampf. Nach kurzem Marsch hatten wir die vordere Linie erreicht, der Feind
verfügte über reiches Waffenmaterial, besonders Schnellade- und
Maschinengewehre. Am Saume eines Waldes wurde Stellung genommen und um die
Mittagsstunde wurde der Sturm befohlen. Mit großen Abständen ging die erste
Welle vor, ei Zug der 2. Gebirgs-Kompagnie. Die 5. folgte nach und schwärmte
ein, der Kampf war in vollem Gang, unsere Verluste wurden größer und größer.
Das Schlachtfeld im wahren Sinn des Wortes lag vor uns. Die zweite Gruppe der
5. Gebirgs-Kompagnie, bei welcher ich mich befand, wurde zur Spitzengruppe, war
also hart auf den Fersen des Gegners. Ein beinahe unausstehliches Feuer durch
des Feindes Schnellade- und Maschinengewehre spie uns entgegen. Eine Höhe war
genommen, vollständig erschöpft fiel ich um, hinter einigen Gesträuchern, wo
ich meine durch das schweißtriefende Antlitz ganz überlaufenen Brillengläser
reinigte; doch ich mußte weiter. weiter. Der Berghang, der jetzt überschritten
werden mußte, war kahl. Von der gegenüberliegenden Höhe prasselte Geschoßgarbe
auf Geschoßgarbe, aber die ganze Spitzengruppe war dennoch durchgekommen und eine
Geländewelle schenkte uns eine kurze, durch Ermüdung und Erschöpfung nötig
werdende Ruhepause. Nun wurde die Spitze abgelöst, beim Zurückgehen fällt unser
R. M. durch Kopfschuß, die Kugel durchschlug glatt den Stahlhelm. ein weiteres
Vordringen an diesem Tage schien unmöglich, da nun der Deal Cosna vor uns lag,
dessen Erstürmung unsere vollständig erschlafften Glieder nicht mehr
ausgehalten hätten.“
aus: „Die Geschichte der Württembergischen
Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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