„11. 8. 17. Der
Marsch geht los, voraus die 2., 3., dann die M. G.-Komp. Lautlos bewegt sich die
lange Schlange am Waldesrand entlang zur Deckung; der Rumäne sollüberrascht
werden. Etwa drei Stunden lang mit vielen Pausen marschieren wir, bergauf,
bergab. Die 6. Gebirgs-Kompagnie mit zahlreichen württembergischen und
bayerischen Maschinengewehren steht schon frontal im Feuerkampf. Wir steigen
die letzte Höhe hinauf, und etwa 200 Meter unter dem Waldrand warten wir. Die
3. Kompagnie wird verteilt, 1. und 2. Zug als linke, der 3. als rechte
Seitendeckung; ich gehe mit dem 1. und 2. Zug. Die Rumänen haben uns bemerkt;
ein Geschoßhagel überschüttet uns; doch drauf geht’s. Raus aus dem Wald mit
Hurra! Vorne ein Dutzend Rumänen, die das Gewehr weggeworfen haben. Der Gipfel
des Cosna liegt vor uns, getrennt durch eine langgestreckte Runz. Ich habe
einen prachtvollen Überblick über die Angriffsbewegung der Unseren. Vor mir
freies, sich senkendes Gelände, dahinter der steil ansteigende Cosna, von
dessen Rücken ein tolles Feuer prasselt; in möglichster Deckung im Sturm auf
den Berg begriffen, Gebirgsschützen, gefolgt von Bayern. Um mich pfeifen die M.
G.-Geschosse. Im hellen, grünen, mit Büschen bewachsenen Gelände reglose
schwarze Punkte: die Toten – Rumänen und Deutsche. Lange Gefangenenzüge
marschieren bergab; ein bewegtes Gefechtsbild! Mit einem Rumä-nen, der meinen
Verbandsrucksack trägt, gehe ich vor. Oft muß ich Deckung suchen vor pfeifenden
Geschossen. Endlich bin ich bei der Truppe! Meine 3., die 2. Komp. und die 3.
M. G.-Komp. umgehen den Cosna-Gipfel, eine lange und mühselige Lauferei.
Endlich sind wir im Rücken der Rumänen, aber die Kerle sind riesig standhaft;
sie halten den Gipfel. Langsam sinkt der Tag; in den letzten Sonnen-strahlen
sehen wir im Tal die gleißenden Türme und Dächer von Tirgul Ocna.
Kein Essen, kein
Wasser! Und unten glitzert das breite Silberband eines Stroms herauf. Mit
Zwieback und schmutzigem Wasser löschen wir die dringendsten Bedürfnisse. Dann
sinken wir in Deckung hinter Büschen todmüde in Schlaf, während vor uns die
Gewehre knattern.“
aus: „Die Geschichte der Württembergischen
Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933
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