„Die Augustsonne brannte heiß auf das
Trichterfeld, durch welches die Stoßtrupps lautlos vorkrochen. Freund und Feind
schienen sich von den Anstrengungen des Vormittags auszuruhen. Rotgrünes
Leuchtsignal sollte 2.30 Uhr das Riegelfeuer auf Achselklappe bis Höhenstellung
auslösen und gleichzeitig sollten die Stoßtrupps vorbrechen. Das Riegelfeuer
blieb aus, die Tapferen schafften es allein. Alle sprangen 2.30 Uhr auf und vor
gegen den Graben, Handgranatensalven bahnten den Weg. Mit Macht stürzte sich
der Stoßtrupp Bührlen mit seinem Führer und Unteroffizier Hack an der Spitze
auf den Gegner, überrannte den Flammenwerfer und drei Schnelladegewehre, die
erbeutet wurden. Aber der heldenmütige Führer wurde schwer verwundet vom Platze
getragen, neben ihm war der tapfere Unteroffizier Hack gefallen. Auch Bührlen
starb bald nach der Einbringung. Seine letzten Worte waren: „Die Festung ist
frei, frei vom Feind.“ Auch der Führer des mittleren Stoßtrupps, Leutnant
Hirschmann, der sich mit mannhafter Energie zum Offizier emporgearbeitet hatte,
fiel beim Vorstürmen und neben ihm Unteroffizier Seng (6. Kompagnie) durch ein
feindliches M.-G., das nach Erledigung der Bedienung erbeutet wurde. Beim
linken Stoßtrupp wurden die Führer Vizefeldwebel Haag und Unteroffizier
Eberhardt, sowie die meisten Teilnehmer ver-wundet.
So war der hartnäckige Widerstand des
Gegners durch todesmutiges Draufgehen gebrochen worden. Die Franzosen wurden
bei der Mittagsrast überrascht, geöffnete, Tornister, Feldflaschen, Brotlaibe, Schokolade,
Konserven lagen auf dem Boden zer-streut umher, eine willkommene Beute. 9
Franzosen des Inf.-Reg. 16 wurden gefangen, 4 schwer verwundete in einen
Stollen gebracht, 3 Schnelladegewehre und 1 M.-G. und sonstige Waffen wurden
erbeutet. Im Graben lagen 15 – 20 tote Franzosen, darunter ein Offizier mit
seinem schwarzen Diener. Etwa 150 rissen aus, von uns und auch von der
Quellspitze aus lebhaft beschossen. Jetzt funkte auch unsere Artillerie. Die
Gewandtheit der Franzosen beim Rückzug, ihr Frontmachen und erneutes Festsetzen
im Gelände hat auf unsere Leute tiefen Eindruck gemacht. Unsere Verluste waren
schwer, die des Gegners aber um das Vielfache größer; es lagen vor der Stellung
und im Zwischen-gelände etwa 150 feindliche Leichen, Die Stellung war wieder
restlos in unserer Hand.
Nun legte der Gegner auf die Stellung ein
wütendes Sperrfeuer; wieder schossen Flieger aus geringer Höhe auf unsere
Trichterbesatzungen, wieder mehrten sich die Verluste: die
Offizierstellvertreter Dold und Ebinger der 10. Kompagnie und mancher brave
Unter-offizier und Wehrmann sanken zu Tode getroffen nieder. Der Gegner führte in den Grä-ben der Höhenstellung Verstärkungen heran, die von uns lebhaft unter
Feuer genommen wurden. Das leichte M.-G. des Gefreiten Bulling der 11.
Kompagnie sollte an einem günstigen Punkt flankierend eingesetzt werden: ein
Volltreffer streckte die ganze Bedie-nung zu Boden. Der gefallene Führer hatte
noch das Gewehr in den Armen. Zwei Begleiter waren ebenfalls tot, die beiden
andern schwer verwundet.
Zum Ausbau des zurückeroberten Grabens
traf gegen 5 Uhr nachmittags ein Zug Pioniere der 1. Landw.-Pion.-Komp. XIII
unter Leutnant Glenk ein. Sie kamen jedoch auf dem Wege nach vorn in schweres
Feuer, so daß 13 Mann sofort ausfielen. (Einige Verwundete kamen barfuß durch den
zerstörten Graben von Stuttgart III, gestützt von leichtverwundeten Kameraden.)
Offizierstellvertreter Essig, 6.
Kompagnie, fiel ebenfalls, als er im Begriff war, mit sei-nem Zug den Graben zu
besetzen, Vizefeldwebel Hecht, 12. Kompagnie, der mit seinem Zug denselben
Auftrag hatte, wurde mit einem Teil seiner Leute schwer verwundet, andere waren
gefallen.“
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