„Der 22. August war wieder Großkampftag.
Schon um 2 Uhr morgens streute der Gegner die vorderen Linien, besonders aber
die Zufahrtswege im Hintergelände ab, wobei er Gasgranaten verwandte, so daß
der reizwirkende Rauch über Lager und Bereitstellungen hinwegzog. Schon in den
ersten Morgenstunden waren die Batterien alarmiert und vorgezogen worden auf
ihre Bereitstellungsplätze. Stab I./49 begab sich mit dem Regimentsstab des
Gren.-Reg. 123 auf den Gefechtsstand westlich Mossel-markt, wohin auch die
Batterieführer kamen. Vorne war stärkstes Trommelfeuer. Auf die
bereitgestellten Batterien kam viel Streufeuer, auch schweren Kalibers, wodurch
bei 1./49 Kanonier Eyerich fiel und ein Mann verwundet wurde. Auch
Fliegerbomben schlugen in der Nähe der Batterie ein. Die Batterien der II./49,
die dem Inf.-Reg. 124 zugeteilt worden waren, bezogen neue Bereitstellungen in
den Hecken bei Heidegut südlich Westroosebeke Auf die Meldung hin, daß der
Angriff in der Hauptsache abgeschlagen sei, wurde II./49 wieder in ihre
Biwakplätze entlassen. I./49 blieb die Nacht über bis 10 Uhr vormittags
bereitgestellt. Auf dem Rückmarsch wurde Kanonier Trippel der 3./49 schwer und
Fahrer Fülle des 4./49 am Kopf durch ein den Stahlhelm durchschlagendes
Sprengstück verwundet. Die Batterien der III./49 hatten sich am Kampfe am 22.
August lebhaft beteiligt und wurden dabei schwer beschossen, besonders die
9./49, deren Bedienung sich äußerst tapfer benahm. Die beiden Offiziere der
9./49, Leutnant d. R. Müller und Leutnant d. R. Erhardt, welche mit dem Fahrer
Gommel am 22. August vormittags in die Feuerstellung vorreiten wollten, wurden
auf der Straße bei Mosselmarkt durch eine Granate erfaßt, so daß Leutnant d. R.
Müller sofort fiel, die beiden andern sehr schwer verwundet wurden und Leutnant
Erhardt bald darauf starb. Alle drei Pferde waren sofort tot.“
aus: „Das 3. Württembergische
Feld-Artillerie-Regiment Nr. 49 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922
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