Freitag, 4. August 2017

4. August 1917


Josef Sieber
GEFR. 5./120                                                                                           4. AUGUST 1917
Geb. 11. 6. 96 in Leupolz, Sem. Saulgau seit 1911, rückte im Dezember 1915 nach Weingarten ein und kam im Juni 1916 ins Feld. Er kämpfte vor Ypern, an der Somme, bei Wytschaete, wieder an der Somme, dann bei Bullecourt (Arras) und zuletzt in der Siegfriedstellung bei Banteux-Ossus – E. K. II. Am 29. Juli 1917 wurde er auf Patrouille durch Querschläger in die Brust schwer verwundet. Kameraden schleppten ihn in einer Zeltbahn zurück. Am 4. Aug. verschied er im Lazarett und wurde zu Caudry, E. Grab 57 beerdigt. Er war ein bescheidener, wackerer Kamerad, der auch in den gefährlichen Lagen seinen trefflichen, kernigen Humor behielt.“


aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927



Hin und wieder ließ sich auch in der Nacht eine feindliche Patrouille vor unserer Stellung erblicken; gewöhnlich genügten einige Handgranaten unserer Posten, um diese zum schleunigen Rückzug in ihre Gräben zu veranlassen. Bedauerlicherweise fielen uns bei solchen Anlässen nie Gefangene in die Hand, deren Aussagen uns wertvoll gewesen wären, da wir über die feindliche Truppenverteilung im unklaren waren. Gegen Ende des Monats Juli blieb uns daher nichts anderes übrig, als durch eigene größere Patrouillenvorstöße uns Aufklärung zu verschaffen. Unglückliche Zufälle wollten es, daß uns positive Erfolge versagt blieben, obwohl sich so treffliche Leute wie die Leutnants Linder und Tank, Vizefeldwebel Knoblauch, die Unteroffiziere Mevert, Zeller, Jagusch, der Gefreite Linse, Musketier Geyer und noch viele andere für die Sache mit bewundernswertem Schneid eingesetzten. Wir büßten dabei leider mehrere Tote und Verwundete ein, unter denen der heldenmütige Leutnant Binder genannt sein möge. Auch eine vorübergehend zum Regiment kommandierte Patrouillenmannschaft des Ulanen-Regiments 19 vermochte trotz der großen Gewandtheit und erfreulichen Begeisterung, die sie bei ihren Streifen an den Tag legte, an Stelle der ersehnten Gefangenen nur allerlei Uniform- und Ausrüstungsstücke, die nur geringen Nutzen für uns hatten, als Beute einzubringen. Aus der Auffindung eines Schlapphutes, wie ihn die amerikanischen Soldaten trugen, glaubten wir einmal den Schluß ziehen zu dürfen, daß uns Truppen der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber lägen; doch schien, wie man später merkte, der Engländer sich damit einen kleinen Spaß geleistet zu haben, auf den hereingefallen zu sein wir nicht ganz ableugnen können. Eine weniger gemütliche Überraschung bescherte der Engländer unseren Patrouillen durch Auslegen von Handgranatenfallen, die aber glücklicherweise zeitig genug erkannt wurden. Diese Falle bestand aus einem Maschinengewehrmunitionsbehälter, in dem eine Handgranate versteckt so angebracht war, daß sie beim Aufheben des Behälters zur Explosion gebracht wurde.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1922

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