„Josef Sieber
GEFR. 5./120 † 4. AUGUST 1917
Geb. 11. 6. 96 in
Leupolz, Sem. Saulgau seit 1911, rückte im Dezember 1915 nach Weingarten ein
und kam im Juni 1916 ins Feld. Er kämpfte vor Ypern, an der Somme, bei
Wytschaete, wieder an der Somme, dann bei Bullecourt (Arras) und zuletzt in der
Siegfriedstellung bei Banteux-Ossus – E. K. II. Am 29. Juli 1917 wurde er auf
Patrouille durch Querschläger in die Brust schwer verwundet. Kameraden
schleppten ihn in einer Zeltbahn zurück. Am 4. Aug. verschied er im Lazarett
und wurde zu Caudry, E. Grab 57 beerdigt. Er war ein bescheidener, wackerer
Kamerad, der auch in den gefährlichen Lagen seinen trefflichen, kernigen Humor
behielt.“
aus: „Ehrenbuch
der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß
1927
„Hin
und wieder ließ sich auch in der Nacht eine feindliche Patrouille vor unserer
Stellung erblicken; gewöhnlich genügten einige Handgranaten unserer Posten, um
diese zum schleunigen Rückzug in ihre Gräben zu veranlassen. Bedauerlicherweise
fielen uns bei solchen Anlässen nie Gefangene in die Hand, deren Aussagen uns
wertvoll gewesen wären, da wir über die feindliche Truppenverteilung im
unklaren waren. Gegen Ende des Monats Juli blieb uns daher nichts anderes
übrig, als durch eigene größere Patrouillenvorstöße uns Aufklärung zu
verschaffen. Unglückliche Zufälle wollten es, daß uns positive Erfolge versagt
blieben, obwohl sich so treffliche Leute wie die Leutnants Linder und Tank,
Vizefeldwebel Knoblauch, die Unteroffiziere Mevert, Zeller, Jagusch, der Gefreite
Linse, Musketier Geyer und noch viele andere für die Sache mit bewundernswertem
Schneid eingesetzten. Wir büßten dabei leider mehrere Tote und Verwundete ein,
unter denen der heldenmütige Leutnant Binder genannt sein möge. Auch eine
vorübergehend zum Regiment kommandierte Patrouillenmannschaft des Ulanen-Regiments
19 vermochte trotz der großen Gewandtheit und erfreulichen Begeisterung, die
sie bei ihren Streifen an den Tag legte, an Stelle der ersehnten Gefangenen nur
allerlei Uniform- und Ausrüstungsstücke, die nur geringen Nutzen für uns
hatten, als Beute einzubringen. Aus der Auffindung eines Schlapphutes, wie ihn
die amerikanischen Soldaten trugen, glaubten wir einmal den Schluß ziehen zu
dürfen, daß uns Truppen der Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber lägen;
doch schien, wie man später merkte, der Engländer sich damit einen kleinen Spaß
geleistet zu haben, auf den hereingefallen zu sein wir nicht ganz ableugnen
können. Eine weniger gemütliche Überraschung bescherte der Engländer unseren Patrouillen
durch Auslegen von Handgranatenfallen, die aber glücklicherweise zeitig genug
erkannt wurden. Diese Falle bestand aus einem Maschinengewehrmunitionsbehälter,
in dem eine Handgranate versteckt so angebracht war, daß sie beim Aufheben des
Behälters zur Explosion gebracht wurde.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser
Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ,
Stuttgart 1922
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