„Das
Charakteristische an der Stellung
des Regiments war, daß sie auf ihrer ganzen Front im Bann der vom Feind
besetzten Höhe 344 lag. Dem feindlichen Beobachter konnte von der weithin
sichtbaren Kuppe aus nichts bei uns entgehen, bis zu den Süd-rändern des Waldes
von Consenvoye.
Der
letzte Versuch der 51. Reserve-Division mit Teilen der 242., die Höhe 344
zurück-zugewinnen, war am 9. September gescheitert.
Der
Abschnitt des Füsilier-Regiments wurde durch die Samogneux- und
Haumont-Schlucht in drei Teile geteilt. Der erstere zog sich parallel zur Front
am Fuß der Höhe 344 entlang. Sie lag dauernd unter Feuer und Gas und trennte
wie ein Fluß das am Nordhang der Höhe 344 klebende Kampfbataillon vom
Hintergelände. auf die Samog-neux-Schlucht zulief
Jeder
Gegenstoß zur Unterstützung der vorderen Linie mußte daher die
Samogneux-Schlucht durchqueren. Der Gegner wußte nur zu gut, daß er durch
Vergasen dieser Schlucht heraneilende deutsche Unterstützung zum mindesten sehr
aufhielt.
Nördlich
der Schlucht stieg das Gelände ziemlich steil an und bildete eine Art
Hoch-fläche, die mit Wald- und Buschparzellen bedeckt war. Der höchste Punkt war
hier 381 Meter.
Die
Haumont-Schlucht, die von Norden her rechtwinklig auf die Samogneux-Schlucht
zulief, teilte das Gelände scharf in zwei getrennte Höhenzüge. Auf dem
östlichen lag das Dorf Haumont. Dieser langgestreckte Einschnitt mit seinen
zahlreichen Quer-schluchten (Schwaben-, Bayern-, Krückenschlucht) war nächst der
Samogneux-Schlucht die meist beschossene Stelle des Regimentsabschnitts.
Die
vorderste Stellung, in der seit dem 11. September das III. Bataillon lag, war
eine Trichterstellung. Ein zusammenhängendes Grabensystem war nicht vorhanden.
Da der Feind etwa seit 8. September die Lage dieser Besetzungslinie genau
erkannt zu haben schien, schob das III. Bataillon aus eigenem Entschluß in der
Nacht vom 11. / 12. seine vorderste Postenlinie um etwa 50 Meter weiter nach
vorne.
Dicht
hinter der Trichterstellung befanden sich 3 große Stollen mit mehreren
Aus-gängen, die sogenannte „Landwehr-, Meininger- und Kölnerkaserne“. Hier war
der größere Teil der Kompagnien des Kampfbataillons untergebracht.
Die
Lage des Kampfbataillons war äußerst ungünstig. Es bestand dauernd die Gefahr,
daß der Franzose durch Angriffe von Samogneux und aus der Hindenburg-Schlucht
heraus die ganze Trichterstellung von West und Ost her aufrollte, ehe wirksame
Unterstützungen durch die Samogneux-Schlucht von rückwärts herangeeilt sein
konn-ten. Hinter dem Kampfbataillon lagen die beiden anderen Bataillone (I. und
II.) flügelweise als Bereitschaftsbataillone in und bei der sogenannten
Hagenstellung, die nördlich des Dorfes Haumont quer durch den
Regimentsabschnitt verlief. Sie waren also etwa 2 Kilometer vom Kampfbataillon
entfernt. Ihre Unterbringung war mangelhaft. Stollen gab es nur wenige. Ein
großer Teil der Mannschaften lag in Zelten und Fuchs-löchern. Nur in der
Schwaben- und Bayernschlucht waren einige Stollen und splitter-sichere
Unterstände vorhanden, die aber gleichzeitig auch von Batteriebesatzungen
benützt wurden.“
aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz
Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg
1914–1918“, Stuttgart 1921
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