„Am
8. September wurde das I. Bataillon mit der Bahn von Han-les-Juvigny wieder
vorgezogen und in dem Abschnitt des Infanterie-Regiments Nr. 475 als
Sturmbataillon eingesetzt. Nach vorausgegangener Artillerie- und
Minenwerfervorbereitung fand am 9. Sept., 6 Uhr vormittags, der Sturm statt.
Die verstärkte 51. Reserve-Infanterie-Division sollte die Höhe 344 dem Feind
entreißen, das I. Bataillon des Infanterie-Regiments 127 die Höhe 326 wieder
erobern.
Der
Nebel war so stark, daß man keine zwanzig Schritt weit sehen konnte. Trotzdem
gelang es Teilen des I. Bataillons in schneidigem Anlauf sich, wenn auch mit
Verlusten, in Besitz der Höhe zu setzen. Als einer der ersten hatte der tapfere
Musketier Uhl, der als frischer Draufgänger bekannt war, den feindlichen Graben
erreicht. Auch Sergeant Reißer und Unteroffizier Ritter der 2. Kompagnie,
Vizefeldwebel Gratwohl der 3. Kompagnie und Unteroffizier Raile der 4.
Kompagnie befanden sich unter den vordersten. Leider erlitt dabei der tapfere
Führer der 4. Kompagnie, Leutnant d. R. Pfleiderer, den Heldentod. Obwohl
krank, wollte er am Tage des Sturmes seine Kom-pagnie nicht im Stiche lassen.
Der bewährte Führer der 2. Kompagnie, Leutnant d. R. Pfleghar, wurde schwer
verwundet. Infolge des dichten Nebels – man konnte, wie ein Verwundeter
aussagte, nicht unterscheiden, ob im Nachbartrichter Freund oder Feind sitze –
der in dem unbekannten Gelände jede Orientierung ausschloß, sowie wegen des
heftigen feindlichen Flankenfeuers gelang es dem Bataillon auf die Dauer nicht,
die Höhe zu halten, zumal die Verluste an Offizieren und Mannschaften sich
häuften. Das Bataillon ging daher in seine Ausgangsstellung zurück und hielt
sie fest in der Hand. Auch die Höhe 344 ging wieder an die Franzosen verloren.“
aus: „Das neunte Württembergische Infanterie-Regiment
Nr. 127 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920
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