„Und
es ging wirklich nach Italien. Über Straßburg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Ulm,
München, Rosenheim, Bischofshofen, Selztal, St. Veit rollten die Transporte.
Überall, besonders aber in Württemberg und Tirol, jubelnd begrüßt. In Maria Saal
wurde ausgeladen und in Gegend Klagenfurt, der Hauptstadt von Kärnten,
Unterkunft bezogen.
Während
die Division in dieser Gegend verblieb, sollte die Artillerie sofort eingesetzt
werden.
So
marschierten wir in den ersten Oktobertagen über die Karawanken.
Die
Märsche über den Seeberg- und Loiblpaß ließen an Schwierigkeiten nichts zu
wünschen. Sie sollten, aus Gründen der Geheimhaltung, Nachtmärsche sein. Daraus
wurde aber nichts, wenn man zu einer sogenannten Tagesleistung 28 Stunden
brauchte. Zum Genuß der Gegend kam man wenig; es regnete nämlich in Strömen.
Auch dieses hatte sein Gutes: die Luftaufklärung blieb dem Gegner verwehrt.
Aber
alle Schwierigkeiten wurden überwunden. Unsere Fahrer brachten ihre Geschütze
und Wagen überall hin!
Einen
alten Feldzugsbekannten konnten wir bei Krainburg begrüßen, wenn auch in sehr
veränderter Form, die Save, serbischen Angedenkens.
Es
wurden jetzt aus den Fahrzeugen und Pferden verschiedene Staffeln gebildet.
Eine, die im Savetal zurückblieb, eine, die dorthin vom Isonzo zurückkehrte und
schließlich die nötigsten Pferde, die vorne blieben.
Wie
es meist von der Truppe abgesprengten teilen zu gehen pflegt, hatte auch die
zurückbleibende „Talstaffel“ unter allerlei Schwierigkeiten zu leiden. Die
Unterkünfte wurden ihr von den immer neu eintreffenden Truppen streitig
gemacht; manchen Rittes des Führers, Leutnant d. R. Kirn, bedurfte es, bis
alles einigermaßen ins Gleis kam. Besondere Überlegung erforderte die
Nachführung der Post und anderer Dinge bei den schwierigen, mit Fahrzeugen
überlasteten Wegen.
Das
Regiment wurde zum Einsatz der 200. I.-D. zur Verfügung gestellt. Nach weiterem
Vormarsch über den Kirchheimerpaß gingen die Batterien vom 8. 10. ab unter ganz
außergewöhnlichen Schwierigkeiten in Stellung.
Die
Bedienungen zweier Batterien mußten zufassen, um einen Zug in einer Nacht an
den vorgesehenen Platz zu bringen.
Nach
mühevoller Arbeit standen dann die I. und II. Abteilung auf der Kosmaricza, die
III. auf der Buzenica. Alle Batterien, mit Ausnahme der 9., in offenen, nur gegen Flie-gersicht gedeckten
Stellungen. Hier galt es nun, bei sehr dürftiger Unterbringung und recht
mäßiger Verpflegung, bis zum Angriffe auszuharren. Bald hatte die Kosmaricza
den Namen „Hungerberg“ weg.
Der
Regimentsstab lag zuerst in Slap, später in Roče.
Prachtvoll
war die Gegend. Rechts von uns lag das vielumstrittene Tolmeiner Becken mit den
Orten Tolmein und Karfeit, über dem sich stolz der Mrzli vrh und der Krn
erheben. Vor uns das Bergmassiv der Jeza.
Durch
Feuer störte uns der Italiener wenig. Nur manchmal überraschten Schüsse mit
großer Treffgenauigkeit auf die Straßen und die wenigen Dörfer.“
aus:
„Das 2. württ. Feldartillerie.-Reg. Nr. 29 „Prinzregent Luitpold von Bayern“ im
Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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