„Der
1½ Kilometer breite Tagliamento bestand hier aus 7 – 9 Flußarmen mit dazwi-schen
gelagerten Kiesinseln, deren großer Teil flach und trotz Strömung in
gewöhn-lichen Zeiten durchschreitbar war, jedoch von dem strömenden Regen der
vergangenen Tage her Hochwasser führte. Sechs Batterien nahmen gegen Abend das
jenseitige Ufer unter Feuer; fünf Pontons waren durch die 5./Pion. 13
bereitgestellt, um mit Einbruch der Dunkelheit dem I. Bataillon den Übergang zu
ermöglichen. Die nur behelfsmäßige Rudereinrichtung genügte nicht; schwer
beschossen und durchlöchert trieb das erste Ponton abwärts und gelangte in die
Hände des Feindes. Ähnlich erging es den übrigen; der Übergang erwies sich mit
den unzureichenden Mitteln als unmöglich. Das inzwischen in den Fluß
nachgerückte I. Bataillon grub sich bis zum Tagesanbruch, auf die einzelnen
Kiesinseln verteilt, ein. Inmitten des tückischen Stromes, vor- und rückwärts
abgeschnitten, gänzlich durchnäßt, schlotternd vor Kälte, dicht am Boden in die
ausgegrabenen feuchten Kieslöcher geschmiegt, brachten die Kompagnien, vielfach
beschossen, den kalten Novembertag zu, um den nächsten Abend abzuwarten, an
welchem das Bataillon mühsam zurückgezogen wurde.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt
Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921
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