Sonntag, 12. November 2017

12. November 1917


„Nachdem gegen die Mitte des Monats wieder ruhigere Verhältnisse eingetreten waren, schien die Zeit gekommen, um das längst geplante und vorbereitete Unternehmen zur Ausführung zu bringen. Außer der Hauptangriffsstelle waren noch an zwei weiteren anderen Abschnitten kleinere Angriffe angesetzt zur Täuschung des Gegners. Im nördlichen Teil des Regimentsabschnittes ging am 12. November, 5.40 Uhr abends, während unser Artilleriefeuer gleichzeitig auf der ganzen Front einsetzte, ein Stoßtrupp mit Flammenwerfern vor. Das sofort einsetzende französische Sperrfeuer setzte einen der Flammenwerfer außer Tätigkeit. Dieser Stoßtrupp hatte nur die Aufgabe, die Aufmerksamkeit des Gegners von der Einbruchsstelle abzulenken. Ebenso hatte die in der Mitte des Regimentsabschnittes vorgehende Patrouille Kammerer ihre Aufgabe zu lösen. Sie ging an das feindliche Hindernis vor und stieß auf einen feindlichen Posten, der sich sofort zurückzog. Hierauf schnitt die Patrouille das erste Hindernis durch und wollte das zweite stärkere sprengen. Ein Volltreffer zerstörte jedoch die Sprengröhre. Die Patrouille blieb daher im Sperrfeuer liegen und sicherte von ihrem Platz aus die Teilnehmer am Hauptunternehmen. Mit drei Stoßtrupps wurde dieses unternommen. 5.30 Uhr abends lagen sie vor dem eigenen Hindernis bereit, gegenüber den ihnen angewiesenen Einbruchsstellen. Der erste Stoßtrupp wurde sofort vom feindlichen Sperrfeuer gefaßt und gelangte zunächst nicht in die feindliche Stellung. Erst der zweite Versuch gelang; als die Patrouille die feindliche Stellung durchstieß und ihren zugewiesenen Raum absuchte, fand sich kein Franzose darin vor. Ebenso erging es dem zweiten und dritten Stoßtrupp. Das rasche Einsetzen des französischen Artilleriefeuers ließ vermuten, daß der Gegner auf das Unternehmen vorbereitet war. Er hatte nur einige Horchposten stehen lassen, seine übrigen Kräfte aber auf rückwärtige Stellungen zurückgenommen. Die Posten zogen sich bei den ersten Schüssen unserer Artillerie zurück. So fanden unsere Stoßtrupps die Gräben leer. Das starke Sperrfeuer, das der Franzose auch auf seine eigenen vordersten Gräben unterhielt, kostete die Stoßtrupps große Verluste. Im ganzen hatte das Regiment und der Stoßtrupp vom Sturmbataillon 1: 8 Tote und 34 Verwundete. Das Ziel, Gefangene einzubringen, um Klarheit über die feindliche Kräfteverteilung zu bekommen, wurde infolge der feindlichen Wachsamkeit nicht erreicht. In der Nacht gingen mehrere Patrouillen vor und brachten die eigenen Toten und Verwundeten zurück.“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921

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